Der Film war kommerziell kein Flop. Und was den Charakter dieses fiktiven Commodus nun SO unsympathisch macht, kann man auch nie so ganz nachvollziehen. Allein sein Monolog beim Patrizid lässt doch tief in ebendieses patrizidierten Vaters Verfehlungen blicken?
Warum sollte die Hauptfigur, ein Soldat, der auf Befehl einer Grossmacht und mit glühender Überzeugung ganze Zivilisationen ausrottet, ein "moralischer" Mensch sein, wie der ebensowenig moralische, dauernd kriegführende und kurz darauf abgemurkste Marc Aurel dieser noch zuvor attestiert? Dagegen sind die paar Toten in der Arena nun wirklich MUMPITZ, Eldain...
Also, Marc Aurel und Maximus sind da genauso fiktiv wie Commodus.
Was den unsympathischer macht? Nun ja, evt. dass er seine Schwester bumst, seinen Vater umbringt und die Familie vom (fiktiven) Maximus brutal ermordet?
Man muss dann also schon trennen zwischen historischen Fakten und eigens im Film vorkommenden Charaktermerkmalen, will man da nach Sympathien ranken.
Das alle anderen vorkommenden Charaktere gleichfalls nichts mit ihren historischen Vorbildern zu tun haben, setzte ich natürlich als bekannt voraus.
Aber selbst noch diese Dinge dazugenommen, die der Char Commodus tut, was macht ihn dabei unmoralischer als Typen die mit ihrem niemals zu sättigenden Reich einen Krieg nach dem anderen anzetteln und Massenmord nach Tagesordnung begehen?
Commodus' Charakter wird anhand seiner Taten deutlich skizziert, indem
..., er seine Schwester bumst, seinen Vater umbringt und die Familie vom (fiktiven) Maximus brutal ermordet
Meines Erachtens sind das Charakterzüge, die ihn unsympatisch machen. Kann man da enrsthaft anderer Meinung sein? Dies in Relation zu Massenmorden zu setzen macht ihn nicht sympatischer. In Gladiator sind nun mal die Einzelschicksale in den Vordergrund gerückt, anders als bei "Der letzte König von Schottland", wo zwar ebenfalls mithilfe von Einzelschicksalen erzählt wird, aber das Ausmass einer Wahnsinns-Herrschaft im Vordergrund steht.
Es ist nicht so dass ich irgendwo geschrieben hätte, dass er mehr Sympathie als andere Charaktere in dem Streifen bekommen MUSS... Es ist nur so, dass man sich über den Charakter eines erfundenen Maximus und eines artifiziellen Marc Aurel ebenfalls ein sehr klares Bild machen kann. Das ist alles.
Der Unterschied liegt darin, dass das eine ein politischer Akt ist, der zudem dem römischen Staatsverständnis im damaligen historischen Kontext durchaus entsprach, während das andere einfach ein verkommener, degenerierter Charakterzug ist, der damals wie heute Leute abstösst.
Oder wollen wir jetzt noch Jesus posthum einen aggressiven missionarischen Charakter andichten?
Ich glaube, letzteres ist bereits sehr häufig geschehen. Aber bevor ich mit den wechselnden moralischen Konventionen noch bis ins alte Ägypten ziehen muss, begrabe ich diesen bescheuerten Streit um einen vernachlässigbaren Film an dieser Stelle.
Ja das war so ne ganz blöde Kuh *konnte die auch gar nicht leiden*. Ich fand es auch superblöd, dass die andere ihr noch immer geholfen hat (trotzdem), was die dann wiederum bloss ausnutzte.