Ein bisschen relativieren lässt sich das schon noch. Ich habe auf diesem Gebiet nicht die Ausbildung, von der ich denke, dass Du sie genossen hast, aber ich denke mal, jemanden als unwürdig zu bezeichnen, hat auch einen gewissen dogmatischen/faschistoiden Touch. Ist aber nicht weiterhin schlimm, weil das mit den Etiketten, der Autopoiesis und dem Herrn Sartre gilt auch auf meiner Seite.
Jemanden als unwürdig zu bezeichnen oder als unwürdig zu behandeln, darin liegt in meinen Augen doch ein gewisser Unterschied. Das erste ist eine freie und ehrliche Meinung, das zweite ist eine Frage von Klasse und Umgangsformen. Aber abgesehen davon denke ich schon, dass wenigstens wir zwei uns hart aber anständig unterhalten haben, wenn deine Freundin sich für meine kritischen Fragen schon zu gut ist. Es liegt mir zudem auch fern, dich von irgendetwas überzeugen zu wollen, denn mir wurde durchaus bewusst, dass unsere Ansichten meilenweit voneinander entfernt sind. So sind wir ja auch am Samstag schon dabei verblieben, dass wir diese Differenzen anerkennen und sich unter diesen Umständen jeder weitere Austausch zu den strittigen Themen erübrigt.
Auch das lässt sich relativieren. Dass jemand keinen Bock hat mit jemandem, der die betreffende Person auch schon als Schlampe bezeichnet hat, zu reden, finde ich irgendwie verständlich.
Wenn man schon so viel Wert auf Aufrichtigkeit legt, wäre es, meiner Meinung nach, geschickter gewesen, die Person, als wir vorbeiliefen, direkt anzusprechen, als einfach ein bisschen zu tuscheln.
Und dann kommt noch dazu, dass Du hier auch schon Sachen geschrieben hast ohne vorher mit den Leuten zu reden, wie z.B. die Behauptung der MAR-Webmaster habe Kontakt zur Antifa gepflegt.
Hierzu möchte ich einfach noch anmerken, dass nicht ich den Stein ins Rollen gebracht habe, sondern ein Bericht über das Death to Peace II in der Remise in Wil, der in meinen Augen sehr pauschal und für diverse Anwesende im Publikum und auf der Bühne nicht eben charmant war. Das Tuscheln rührte daher, dass ich nicht jemand Wildfremdes anhauen wollte (eben, weil ich die Dame ja nicht persönlich kenne), sondern sichergehen wollte, dass es sich um die richtigen Leute handelt. Euren Bandkollegen hab ich übrigens sogleich erkannt und daraufhin auch ohne Umwege vor der Bar angesprochen. Euch andere hab ich wohl schon da und dort gesehen, aber ihr werdet mir nachsehen, dass ich euren Gig aus aufrichtigem Desinteresse nicht wirklich verfolgt und mir eure Fotos nicht übers Bett gehängt habe.
Die Wortwahl "Schlampe" war sicherlich sehr affektiver Natur und müsste ich den gleichen Sachverhalt heute bewerten, nachdem nun doch einige Wochen vergangen sind, würde ich mich darüber wohl nicht mehr in solchen Ärger versetzen. Von daher halte ich den Ausdruck für entgleist, aber verzeihlich und ich distanziere mich davon - solcherlei Beschimpfungen sind nicht unbedingt meine übliche Art und nützen auch niemandem etwas.
Wer der von dir erwähnte MAR-Webmaster sein soll, ist mir in diesem Moment nicht ganz klar. Was ich hier über Leute ausgesagt habe, die sich bei MAR einsetzen und die mir mehr oder minder persönlich, dh. aus eigener Anschauung oder eigenem Kontakt, bekannt sind, stammt aus meiner direkten Kenntnis oder aus erster Hand namentlich im Umkreis der Winterthurer Metaller. Falls es sich bei der fraglichen Person um Nase handeln sollte, den kenn ich noch aus gemeinsamen (!) Zeiten in der Reitschule. Comme quoi les choses ont changées...
In diesem Sinne bleibt mir nurmehr die Wiederholung meiner Aussage vom Samstag: Tut, was ihr wollt, wir beide leben in unterschiedlichen Welten und dabei sollte es auch bleiben. Abgesehen davon bin ich froh, möglicherweise wenigstens deine Klischees etwas durcheinander gebracht zu haben, indem ich noch erwähnte, dass ich selbst mit Leuten aus dem Balkan zusammenwohne und auch zweimal die Woche mit ebensolchen trainiere. Von Xenophobie in meiner Vision des BM also keine Spur, zumindest nicht, was die von dir angeführten Beispiele und deine eigene Person betrifft. Ich lehne MAR als moralinlastigen Gesinnungswahn nicht aufgrund meiner vermeintlichen oder tatsächlichen ausländerpolitischen Ansichten ab, sondern aufgrund meines Glaubens an den freien, unabhängigen, starken Geist und jene mir wichtige Ausdrucksform: Den freien, unabhängigen sowie starken BM.
Farewell.