Ich bediene mich aus Risis Artikel (obiger Link).
Nietzsche sagte u.a.:
»Ihr nennt es die Selbstzersetzung Gottes: es ist aber nur eine Häutung: er zieht seine moralische Haut aus! Und ihr sollt ihn bald wiedersehen, jenseits von Gut und Böse.«
(Nachlass: Die Unschuld des Werdens II, 949)
Nietzsche war NICHT antireligiös, wie er selbst sagte:
»Die neuere Philosophie, als eine erkenntnistheoretische Skepsis, ist, versteckt oder offen, antichristlich: obschon, für feinere Ohren gesagt, keineswegs antireligiös.«
(Jenseits von Gut und Böse, Abs. 54)
In "Also sprach Zarathustra" heisst es bloss, "dass Gott tot ist".
Hingegen der Ausspruch "Gott ist tot" findet sich lediglich in "Die fröhliche Wissenschaft", Absatz 125, und zwar in einem bemerkenswerten Kontext:
»Habt ihr nicht von jenem tollen Menschen gehört, der am hellen Vormittage eine Laterne anzündete, auf den Markt lief und unaufhörlich schrie: Ich suche Gott! Ich suche Gott! Da dort gerade viele von denen zusammenstanden, welche nicht an Gott glaubten, so erregte er ein großes Gelächter. [
] Der tolle Mensch sprang mitten unter sie und durchbohrte sie mit seinen Blicken. Wohin ist Gott? ,rief er, ich will es euch sagen!
Wir haben ihn getötet ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder! [
] Hören wir noch nichts von dem Lärm der Totengräber, welche Gott begraben? Riechen wir noch nichts von der göttlichen Verwesung? auch Götter verwesen! Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder?«
Diese Episode endet bezeichnenderweise folgendermassen:
»Endlich warf er seine Laterne auf den Boden, dass sie in Stücke sprang und erlosch. Ich komme zu früh, sagte er dann, ich bin noch nicht an der Zeit. Dies ungeheure Ereignis ist noch unterwegs und wandert es ist noch nicht bis zu den Ohren der Menschen gedrungen. [
] Man erzählte noch, dass der tolle Mensch desselbigen Tages in verschiedene Kirchen eingedrungen sei und darin sein
Requiem aeternam deo angestimmt habe. Hinausgeführt und zur Rede gesetzt, habe er immer nur dies entgegnet: Was sind denn die Kirchen noch, wenn sie nicht die Grüfte und Grabmäler Gottes sind?«
In "Der Antichrist", Absatz 39, heisst es erstaunlicherweise:
»Das Wort schon Christentum ist ein Missverständnis , im Grunde gab es nur Einen Christen, und der starb am Kreuz. [
] bloß die christliche
Praktik, ein Leben so wie Der, der am Kreuze starb, es
lebte, ist christlich
Heute noch ist ein
solches Leben möglich, für
gewisse Menschen sogar notwendig: das echte, das ursprüngliche Christentum wird zu allen Zeiten möglich sein
Nicht ein Glauben, sondern ein Tun, ein Vieles-
nicht-tun vor allem, ein andres
Sein
«
Ausserdem bejahte Nietzsche den freien Willen, der von Atheisten und Materialisten üblicherweise geleugnet wird.
(Ich gebe es zu: Da ich kein Fachmann für Nietzsche bin, habe ich jetzt sämtliche Zitate aus diesem Artikel geklaut:
http://info.kopp-verlag.de/hintergruend ... cher-.html )