Theurgie

Satanismus, Christentum, keltische und nordische Religionen sowie die zugehörigen Mythologien!

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Der Theurg
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Theurgie

Beitrag von Der Theurg »

"Die geheimnisvollste aller Erzählungen berichtet uns, dass der Schöpfer als Ganzes sich in den überirdischen Ordnungen abbildet, denn dort gibt es eine Welt der Sonne und grenzenloses Licht, wie die Chaldäischen Orakel sagen."

Proklos


"Wenn du viele Anrufungen durchführst, wirst du sehen, dass alle Dinge im Dunkel versinken; und dann, wenn der hochgewölbte Bogen des Himmels nicht mehr sichtbar ist, wenn die Sterne erloschen sind und die Lampe des Mondes sich verschleiert, dann wird die Erde erbeben, und um dich herum wirst du die blitzenden Flammen sehen und alle Dinge werden unter Donner erscheinen."

Michael Psellos / Georgios Gemistos Plethon
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Beitrag von Der Theurg »

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"Die Quelle der Göttin Hékate bezeichnen einige auch als Quelle der Väter."

Proklos


"Erforsche den Fluss deiner Seele, woher oder aus welcher Ordnung du herabgestiegen bist; damit du, auch wenn du inzwischen zu einem Sklaven des Leibes geworden bist, wieder zu jener Ordnung aufsteigen magst, aus welcher du stammst, um deine Taten dem heiligen Geist darzubringen."

Michael Psellos


"Du wirst es nicht so erkennen, wie du irgendein gewöhnliches Ding erkennst."

Damascius
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Der Theurg
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Beitrag von Der Theurg »

Auszüge aus "Elemente der Theologie" / "Grundkurs über Einheit" des letzten grossen heidnischen Philosophen und Theurgen der Antike, nämlich Proklos (412-485 n. Chr.), der fast ein halbes Jahrhundert lang als Vorsteher der Akademie Platons in Athen wirkte (Im Originaltext wird jede einzelne These im Anschluss genauer erörtert.):


"1. Alle Vielheit findet sich in irgendeiner Weise in dem EINEN.
2. Alles, was sich im EINEN findet, ist sowohl Eines als auch Nichteines.
3. Alles, was Eines wird, wird durch sein Sichfinden in dem EINEN Eines.

4. Alles Geeinte ist ein anderes als das EINE selbst.
5. Alle Vielheit folgt als Zweites dem EINEN.
6. Alle Vielheit besteht entweder aus Geeinten oder aus Einsheiten.

7. Alles, was anderes hervorbringt,
übertrifft das Eigenwesen des Hervorgebrachten.

8. Höher als alles wie auch immer am Guten Teilhabende steht das primär Gute,
das heisst das, was nichts anderes ist als gut.


209. Der spirituelle Körper jeder partikulären Seele steigt herab, indem er materielle Umkleidung anlegt, und er steigt auf mit der Seele durch Ablegen alles Materiellen und durch Zurückkehren zu seiner eigenen Form analog der Seele, deren Instrument er ist; denn die Seele steigt herab durch die Aufnahme irrationaler Lebensprinzipien, und sie steigt auf, indem sie alle Fähigkeiten der Erzeugung temporaler Prozesse abschüttelt, mit denen sie bei ihrem Abstieg umkleidet war, und indem sie rein wird und ledig von allen solchen Fähigkeiten, wie sie zum Prozess des Werdens gebraucht werden."
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Beitrag von Der Theurg »

Der heidnische Universalgelehrte Porphyrios, der ein profunder Kenner aller Religionen und Mysterienkulte war, berichtet über einen schwarzmagischen Angriff auf seinen berühmten Lehrer, den neuplatonischen Philosophen und Mystiker Plotin (um 205-270 n. Chr.), während dessen Lehrtätigkeit in Rom (wo sogar Kaiser Gallienus einer seiner Schüler war):

"Unter denen dagegen, die sich anmassten, Jünger der Philosophie zu sein, war einer namens Olympios aus Alexandria, kurze Zeit war er Schüler des Ammonios gewesen; der brachte ihm (Plotinos) aus Ehrsucht Missgunst entgegen. Dieser Mann ging in seinen Nachstellungen so weit, dass er versuchte, durch magische Praktiken schädigende Wirkung der Gestirne auf ihn zu lenken. Als er aber bemerken musste, dass der magische Anschlag sich auf ihn selbst zurückwandte, sagte er zu einem Bekannten, die seelische Kraft des Plotinos sei gewaltig; er sei imstande, die gegen ihn gerichteten magischen Angriffe auf die zurückzuwerfen, die ihn schädigen wollten.
Plotinos seinerseits spürte das Unterfangen des Olympios; er erzählte, sein Leib habe sich damals zusammengezogen wie ein "Geldbeutel" beim Zumachen, so hätten sich ihm die Gliedmassen zusammengepresst. Olympios lief aber immer wieder Gefahr, eher selber Schaden zu leiden, als dem Plotinos etwas anzuhaben; so gab er's schliesslich auf."

Porphyrios fährt fort:

"Plotinos hatte nämlich von Geburt an etwas Besonderes vor allen anderen. Einmal kam ein ägyptischer Priester nach Rom und wurde durch Vermittlung eines Freundes mit ihm bekannt; der wollte eine Probe seines Könnens ablegen und bot sich dem Plotinos an, den ihm beiwohnenden eigenen Daimon (Schutzengel) durch Beschwörung sichtbar zu machen. Dieser fand sich gern bereit, und die Beschwörung fand im Isis-Tempel statt; denn das war, wie der Ägypter sagte, der einzige "reine" Ort, den er in Rom finden konnte. Als nun der Daimon beschworen wurde sich von Angesicht zu zeigen, da sei eine Gottheit erschienen, die nicht zur Klasse der Daimonen gehörte. Da habe der Ägypter ausgerufen: "Hochselig bist du, der du eine Gottheit als Daimon beiwohnen hast und keinen Daimon der niederen Klasse!"

(Porphyr, Über Plotins Leben und über die Ordnung seiner Schriften, 53-58 )
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Der Theurg
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Beitrag von Der Theurg »

"Wer sich selbst erkennt, erkennt alle Dinge in sich."
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Beitrag von Der Theurg »

Ich verpflanze meine Saturnalienlektüre hieher, damit es nicht verloren geht:
Der Theurg hat geschrieben:Die ideale Weihnachtslektüre:

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Pletho Apostata.
Die Ablehnung des Christentums durch Georgios Gemistos Plethon (ca. 1355-1452) und dessen Konversion zur griechischen Religion

(Autor: Vasile Adrian Caraba)


Während des strengchristlichen Spätmittelalters wirkte im oströmischen / byzantinischen Reich ein Philosoph namens Georgios Gemistos Plethon, der beinahe hundert Jahre alt geworden sein soll und 1452 starb, also nur ein Jahr vor dem Fall Konstantinopels durch die Türken.

Plethon sah angesichts der damaligen Situation das Christentum als gescheitert an und versuchte unverhohlen, das antike Heidentum (= "griechische Religion") wiederzubeleben, getreu dem philosophischen Grundsatze, wonach diejenige Religion, die älter ist, als wahrer und besser aufzufassen sei.

An der Spitze von Plethons henotheistischem System sollten Zeus (Einheit) und Hera (Vielheit) als Wirkmächte der kosmischen Hypostasen wieder eingesetzt werden. Plethon versuchte, einen neuen heidnischen Götterkult mitsamt Liturgie zu erschaffen und orientierte sich vorrangig an Pythagoras, Platon sowie an den spätantiken Neuplatonikern, die rund tausend Jahre zuvor gewirkt hatten.

Ausserdem führte Plethon die platonische Wiedergeburts- und Seelenwanderungslehre wieder ein, die im Christentum bekanntlich strengstens verboten ist. Den Aristoteles lehnte Plethon hingegen zutiefst ab, womit er bezüglich dieses einen Punktes Porphyr und Proklos überging und eher wieder an Plotin anknüpfte.

Ein weiterer entscheidender Einfluss stellte für ihn die heidnisch-theurgische "Bibel" der Neuplatoniker dar, nämlich die sogenannten "Chaldäischen Orakel" (die allerdings mit den antiken Chaldäern rein gar nichts zu tun hatten und überdies von Plethon irrtümlich mit Zoroaster in Verbindung gebracht wurden).

Georgios Gemistos Plethon war keineswegs der erste "Neuheide" im christlichen Ostrom. Bereits über 300 Jahre zuvor erlaubte sich der grosse byzantinische Universalgelehrte Michael Psellos (1017/18-1078) einige heidnische Anwandlungen.

Interessanterweise reiste Plethon hochbetagt mit einer byzantinischen Delegation in den Jahren 1438 bis '39 nach Italien, wo er im Florenz der Frührenaissance einige Vorträge hielt, welche grossen Anklang fanden.

Marsilio Ficino (1433-1499), der bekanntlich im Auftrag der Medicis die meisten Dialoge Platons, sämtliche Enneaden Plotins sowie einige weitere heidnisch-neuplatonische Schriften wie "De Mysteriis" von Jamblichos aus dem Altgriechischen ins Lateinische übersetzte, war restlos begeistert von Plethon, den er für den neuen Platon hielt.

Dem ziemlich kleinen Schriftsatz zum Trotze, fesselt mich der Inhalt dieses wissenschaftlichen Buches (welches überdies vollgespickt ist mit lauter Fussnoten, Quellenangaben und Verweisen zu anderen Forschungsarbeiten) dermassen, dass ich es kaum aus den Händen zu legen vermag und zügig vorankomme!


Und nebenbei zum zweiten Male in meinem Leben:

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Julius Evola:
Die Hermetische Tradition.
Von der alchemistischen Umwandlung der Metalle und des Menschen in Gold.
Entschlüsselung einer verborgenen Symbolsprache


Es handelt sich bei diesem Buche des kontroversen italienischen Barons Julius Evola (1898-1974) vermutlich um eines der bahnbrechendsten Grundlagenwerke über die Alchimie, einerseits sowohl als wissenschaftliche Facharbeit über die esoterische Symbolik (ebenfalls mit sämtlichen Angaben zu den antiken, mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Quellen in den Fussnoten), andererseits zugleich als initiatischer Lehrgang für die Praxis.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Frage: Was macht eigentlich ein Theurg?

Antwort: Das weiss ich nicht, aber auf dem WC wohl ein Theurgaggi...
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Beitrag von Der Theurg »

Der letzte heidnische Kaiser Julian II., der ein Anhänger der Theurgie war (Regierungsjahre: 361-363), in einem Rundschreiben an die christlichen Bischöfe des ganzen Römischen Reiches:

"Ich habe gelesen,
ich habe verstanden,
ich habe verworfen!"


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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Man merkt schon, dass es MENEGROTH nicht mehr gibt...

(versteht)
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Beitrag von Der Theurg »

Tja...



Kaiser Julians altgriechischer Originalwortlaut:

ἀνἐγνων,
ἔγνων,
κατἐγνων!
Zuletzt geändert von Der Theurg am 29.12.2019, 15:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Imperial Warcry »

So, you say you are a Theurg, but you're also a Heliokrat, a Catholic and a......(zeigt auf die Wandtapete) Sufi. That's a pretty.....broad belief system.
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Beitrag von Der Theurg »

Äh?


Theurgie = Heliokratie
(Das Wort "Heliokratie" habe ich seinerzeit aus Jux erfunden und muss es schliesslich wissen.)

Ich wurde niemals offiziell in den Sufismus eingeweiht, bei dem es sich im Kern sowieso nur um platonisch / neuplatonisch inspirierte Mystik handelt. Es gibt Sufi-Meister, die sagen, ihrem Verständnis nach sei Platon ein Sufi gewesen. Von dem her: austauschbar.


And what the f*ck means "Catholicism"???
Kaiser Julian der letzte Heide hat geschrieben: "Ich habe gelesen,
ich habe verstanden,
ich habe verworfen!"

ἀνἐγνων,
ἔγνων,
κατἐγνων!
*verheimlicht, dass sich hinter dem Begriff "Theurgie" einfach bloss nordisch-germanisches Heidentum verbirgt*
Zuletzt geändert von Der Theurg am 29.12.2019, 15:52, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Imperial Warcry »

"Yes, it is difficult to understand for normal people."
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Beitrag von Der Theurg »

:lol:
Graf von Hindenloch hat geschrieben:Bild
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Es gibt übrigens auch noch die Theogonie...
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Beitrag von Imperial Warcry »

Und mancherorts gilt noch die

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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Was der Theurg wohl dazu sagen wird...?
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Beitrag von Der Theurg »

Ich sage: "Gotische Aristo-Theokratie".
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Die Staatsform von übermorgen...
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