Gnostizismus

Satanismus, Christentum, keltische und nordische Religionen sowie die zugehörigen Mythologien!

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Morgenstern
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Gnostizismus

Beitrag von Morgenstern »

Was ist Gnostizismus?
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Atall
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Beitrag von Atall »

Mit "Gnosis" (griech. Erkenntnis) wird eine religiöse Strömung (bzw. rel. Strömungen) der Spätantike bezeichnet. Sie ist charakterisiert durch ein meist stark dualistischen und mythisches Menschen- und Weltbild. Meist zeigt sich eine Aufnahme von plotinischem oder allgemein neoplatonischem Gedankengut.
Eine typisch gnostische Weltentstehungsthese geht z.B. davon aus, dass (jetzt vereinfacht dargestellt) zu Beginn zwei Gottheiten existierten und zwar eine gute und eine schlechte. Aus irgendeinem Grund gerät dieser Zustand ins Ungleichgewicht, worauf die schlechte Gottheit den Kosmos und die Welt erschafft. Ein Abkömmling der guten Gottheit opfert sich für die Menschheit, weshalb es gute Elemente in jener schlechten Schöpfung hat. Aufgabe des Menschen ist es nun, diese guten Teile von jener schlechten "Materie" zu reinigen und so letztlich der guten Gottheit zum Sieg zu verhelfen.
Solche Ideen wurden im Christentum aufgenommen. Die Erlösergottheit natürlich mit Jesus Christus gleichgesetzt. Solche gnostischen Strömungen wurden aber in der Regel als häretisch bekämpft.
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Der Theurg
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Beitrag von Der Theurg »

Atall hat geschrieben:Mit "Gnosis" (griech. Erkenntnis) wird eine religiöse Strömung (bzw. rel. Strömungen) der Spätantike bezeichnet. Sie ist charakterisiert durch ein meist stark dualistischen und mythisches Menschen- und Weltbild. Meist zeigt sich eine Aufnahme von plotinischem oder allgemein neoplatonischem Gedankengut.
Das ist so nicht ganz richtig. Zwar bedienten sich einige gnostische Strömungen und Sekten beim Mittel- und Neuplatonismus, der seinerseits jedoch nicht dualistisch, sondern grundsätzlich monistisch ist.

Der neuplatonische Vordenker und Mystiker Plotin verwarf im dritten nachchristlichen Jahrhundert vollständig das Konzept eines Demiurgen (als hierarchisch untergeordneter Schöpfer der materiellen Welt, welcher über 600 Jahre zuvor bei Platon noch positiv besetzt war; im Gegensatz zum bösen Demiurgen der späteren gnostischen Hauptströmungen) und verfasste die Schrift "Gegen die Gnostiker", da einige seiner Schüler oder zumindest deren Umfeld anscheinend Doppelmitglieder waren.
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Imperial Warcry
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Beitrag von Imperial Warcry »

Yaldabaoth!

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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

o/
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Imperial Warcry
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Beitrag von Imperial Warcry »

Jo, guckemol doo, en Demiurg.

(ernsthaft, mit was für haltlosem, aus dem Hut gezaubertem SEICH man sich früher die Köpfe zerbrochen hat)

Jo, es git en Gott, dä heisst so, aber das isch nid dr lieb Gott, dä heisst anders, und es git genau 7 Dämone und 8 Engel impfall.....

:roll:
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

:lol: :lol:
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Der Theurg
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Beitrag von Der Theurg »

Es gibt noch heute Gnostiker. In der Neuzeit waren sie häufig von den Rosenkreuzern beeinflusst oder unabhängig davon auch von Jakob Böhme. In jüngerer Zeit erhielt die Gnosis bzw. der Gnostizismus einen neuen Schub bei Verschwörungstheoretikern durch die bedenkliche Matrix-Filmtrilogie, welche eine völlig quere Sichtweise vertritt, bei der die angeblich echte Realität düster, grau und apokalyptisch ist.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Bimpa war auch mal Gnostiker... aber glaubs nur so als Hobby...
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Beitrag von Bernard Gui »

Grosis statt Gnosis!!!

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Beitrag von Imperial Warcry »

Wäh...
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Bernard Gui hat geschrieben:Grosis statt Gnosis!!!

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Beitrag von Imperial Warcry »

Auf Englisch tönts ja so wie "Nastycism"....
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Der Thread zeigt auch, wie weit wir (und die ganze digitale Welt) uns seit 2003 entwickelt haben:
Morgenstern 2003 hat geschrieben:Was ist Gnostizismus?
Bernard Gui 2018 hat geschrieben:Grosis statt Gnosis!!!
:!:
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Der Theurg
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Beitrag von Der Theurg »

So, fertig lustig:

Es finden sich in einigen gnostischen Strömungen nämlich auch seinerzeit tabuisierte Themenbereiche, beispielsweise über die Archonten (welche den Asuras im Hinduismus entsprechen dürften). In rund zwanzig Prozent aller Schriften, die in Naq Hammadi (Ägypten) entdeckt worden sind, soll es um die Archonten gehen.

Der deutsche Biophysiker Dieter Broers, der an sich äusserst sympathisch wirkt, hat sich in letzter Zeit mit seinen Publikationen offenbar dem antiken gnostischen Gedankengut angenähert.



Aber letztlich halte ich mich an:
Plotin hat geschrieben:Gegen die Gnostiker
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Dr.Gonzo
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Beitrag von Dr.Gonzo »

Graf von Hindenloch hat geschrieben:Der Thread zeigt auch, wie weit wir (und die ganze digitale Welt) uns seit 2003 entwickelt haben:
Morgenstern 2003 hat geschrieben:Was ist Gnostizismus?
Bernard Gui 2018 hat geschrieben:Grosis statt Gnosis!!!
:!:

:lol: :lol: :lol: :lol:
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Bernard Gui
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Beitrag von Bernard Gui »

wegen genau dieser Entwicklung schreibt spirit_of_the_forest schon wieder nichts mehr...

(heuchelt Bedauern)
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

:lol:

Wie wäre es eigtl. mit gnostischen Grosis?

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Der Theurg
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Beitrag von Der Theurg »

Der Anfang aus Plotins Traktat "Gegen die Gnostiker", 3. Jahrhundert n. Chr.:

"Da sich uns somit die Natur des Guten als einfach und als das Erste erwiesen hat – denn alles, was nicht das Erste ist, ist nicht einfach – sowie als etwas, das nichts in sich hat, sondern eins ist, und da die Natur dessen, was als das Eine angesprochen wird, damit identisch ist – auch sie ist ja nicht noch etwas anderes und ausserdem eins, ebensowenig wie das Gute noch etwas anderes und ausserdem gut ist –, muss, wenn wir von dem Einen sprechen, stets angenommen werden, dass wir damit eine und dieselbe Natur ansprechen, wobei wir von ihr nicht irgend etwas aussagen, sondern sie nur uns selbst gegenüber bezeichnen, so gut wir können.

So bezeichnen wir es als das Erste in dem Sinne, dass es absolut einfach ist, und als das Selbstgenügsame, weil es nicht aus mehreren besteht; in dem Fall würde es nämlich abhängen von dem, woraus es ist. Es ist nicht in etwas anderem, weil alles, was in etwas anderem ist, auch von etwas anderem kommt.

Also, wenn es nicht von etwas anderem kommt, nicht in etwas anderem und auch keine Zusammensetzung ist, dann bedeutet das zwangsläufig, dass nichts mehr über ihm ist. Und somit darf man nicht noch auf andere Ursprungsprinzipien zurückzugehen versuchen, sondern hat das an die erste Stelle zu setzen, dann unmittelbar nach ihm den Geist (Nous), das heisst das geistig Erkennende im primären Sinne, und schliesslich die Seele unmittelbar nach dem Geist – denn das ist die natürliche Ordnung –, und man hat im geistig Erkennbaren weder mehr noch weniger anzusetzen als diese."
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Beitrag von Imperial Warcry »

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