Dokumente und Zeugnisse des Black Metals 1992-1994
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Dokumente und Zeugnisse des Black Metals 1992-1994
Zwar haben Michael Moynihan und Didrik Soederlind vorzügliche Arbeit mit ihrem herausragenden Buch "Lords of Chaos" geleistet und mindestens tausendmal mehr Dokumente und Zeugnisse jener "glorreichen" Pionierzeit der sogenannten "zweiten Black Metal-Welle" zu Tage gefördert, als damals für die meisten allgemein einsehbar waren, aber dennoch gerieten zahllose kleinere und grössere Dokumente jener Epoche - z.B. die ersten raren Interviews, Plattenkritiken, Leserbriefe etc. - in Vergessenheit, gleichwohl sie zum historischen Verständnis jener Musik-Subkultur von Bedeutung wären.
Dabei muss berücksichtigt werden, wie rar und dünn gestreut jegliche Hinweise auf den aufkeimenden Black Metal, als er sich langsam im Untergrund vom kommerziellen Death Metal zu emanzipieren begann, überhaupt waren, zumindest in den ersten beiden Jahren 1992 und 1993, was im heutigen Zeitalter der Black Metal-Massenmedien - und mehr noch: des Internets - kaum noch vorstellbar ist.
Wie war das denn eigentlich damals, als kaum irgendwelche Informationen zu den ersten - aufrund einiger Verbrechen - zumeist verfemten, stigmatisierten und boykottierten Black Metal-Bands an das Licht der Öffentlichkeit drangen? Die raren Informationen hatten ja sicherlich auch zur Folge, dass die Aura jener ersten Bands um so geheimnisvoller und nebulöser wirkte, zumal meistens auch nur sehr wenige, verwackelte Band-Photos - wenn überhaupt - kursierten. Von der Schwierigkeit, die oftmals vorherrschte, die ersten Tonträger und sogar CDs überhaupt zu ergattern, ehe man sie stolz in den eigenen Händen hielt, wollen wir erst gar nicht sprechen.
Ausserdem kann sich heutzutage ja kaum noch jemand die Langsamkeit der damaligen Medien vorstellen: wie das z.B. seinerzeit war, als erst einige Wochen nach der Tat die Ermordung des allgemein - und vor allem musikalisch - dem Gros der Metal-Szene völlig unbekannten Euronymous von Mayhem aus dem tiefsten Underground der Öffentlichkeit bekannt wurde, woraufhin noch ein weiterer Monat verging, ehe "Count Grishnacht" von Burzum als Täter feststand.
Dieser Thread hier soll deshalb drei Bestrebungen erfüllen: er soll einerseits der historischen Erforschung jener frühen Pionierzeit des neuen Black Metals von 1992 bis 1994 dienen und allenfalls neue Aufschlüsse zu Tage fördern, andererseits den jungen Anhängern des heutigen Black Metals, den "Zuspätgekommenen", die es bisher versäumt haben, einen ähnlich innovativen Weg einzuschlagen und einen neuen Musikstil innerhalb des Metals zu begründen, aufzeigen "wie es damals wirklich war", und zum Dritten die Veteranen in nostalgischen Erinnerungen an die "gute, alte Zeit" schwelgen zu lassen.
Deshalb bitte ich Euch Eure Archive zu durchforsten und vergessene, aber möglicherweise erhellende schriftliche Dokumente und Zeugnisse des Black Metals aus den Jahren 1992 bis 1994 aller Art hier zu veröffentlichen, gleichgültig ob sie aus Underground-Fanzines oder kommerziellen Metal-Magazinen stammen - oder gar bisher gänzlich unveröffentlichte Dokumente aus jener Zeit, z.B. Briefe.
Ich wage hier den bescheidenen Anfang mit der originalen Plattenkritik zum zweiten Album von DARKTHRONE "A Blaze in the Northern Sky" aus dem Rock Hard, ungefähr Winter 1991/92, verfasst von Frank Albrecht. Vor allem der Vergleich zu CANNIBAL CORPSE und NAPALM DEATH scheint mir aus heutiger Sicht bemerkenswert:
"KUUULLLTTT!!! Du lieber Himmel, eine solche Platte habe ich ja schon ewig nicht mehr gehört. Eins vorweg: Alle, die DARK THRONE durch deren Debut-LP "Soulside Journey" kennen- und schätzen gelernt haben, sollten sich "A Blaze In The Northern Sky" genauestens anhören, bevor sie sich zu einem eventuellen Kauf entschliessen. Mit dieser ersten LP hat die neue Scheibe nämlich kaum noch etwas zu tun. Statt verspieltem nordischem Death Metal der Marke Entombed dominiert hier nämlich hyperschneller Black Metal - ultrabrutal, nackenbrechend und einfach kultig. Diese LP ist etwas für Leute, die auf gut gespielten schnellen Stoff der Marke Cannibal Corpse stehen, aber auch mal einen coolen langsamen Part nicht verschmähen, und für alle Bathory-Fans, die von dem, was Quorthon nach "Under The Sign Of The Black Mark" veröffentlicht hat, enttäuscht sind. Genauso wie jene dritte Bathory-LP hört sich nämlich die dritte DARK THRONE über weite Strecken an. Mal wird gnadenlos ohne Punkt und Komma gemetzelt, dass selbst Napalm Death blass werden würden ('Where Cold Winds Blow'), mal gibt's geniale Slow-Death Nummern wie das alles überragende 'In The Shadow Of The Horns', mal eine brillante Kombination aus beidem, wie etwa bei 'Kathaarian Life Code' oder dem Titelstück. Leider entspricht die Produktion nicht unbedingt dem heutigen HiFi-Standard, dafür ist sie aber exakt wie die von "Under The Sign Of The Black Mark" - zumindest was die vermanschten Gitarren betrifft. Ich weiss, dass mich innerhalb der Redaktion niemand verstehen wird und ich mir wahrscheinlich eine Minus-Kritik einhandeln werde, aber für mich ist "A Blaze In The Northern Sky" der totale Kult, weil diese Platte etwas total anderes ist, als der Rest der Death Metal-Welt heutzutage zustande bringt. Kein sinnloses Gebolze, sondern Megaspeed-Songs mit phantastischen Riffs und mit viel Stil. Noch nie war Gehacke so schön! (9)"
Und wo wir grad dabei sind: hier auch noch Frank Albrechts Kritik zu "Under a Funeral Moon", die etwa ein Jahr darauf (Anfang 1993) folgte:
"Der Überraschungseffekt ist weg. Es war abzusehen, dass DARK THRONE erneut ein sehr extremes Album aufnehmen würden, und genau das haben sie getan. Die Sache hat allerdings einen Nachteil: Das letzte Album "A Blaze In The Northern Sky" lebte von der gelungenen Kombination aus ultraschnellem Gekloppe und megadoomigen Black Metal-Hymnen. Diesmal haben sich DARK THRONE fast ausschliesslich aufs Prügeln konzentriert, so dass dieser Scheibe jedwede Abwechslung fehlt. Die wenigen langsamen Stücke und Passagen sind zudem noch mehr als deutlich bei Bathory-Klassikern wie 'Enter The Eternal Fire' geklaut worden, was für eine Band wir DARK THRONE, die immer durch interessante Ideen zu überraschen wussten, ein Armutszeugnis ist. Diesmal hatten DARK THRONE zu wenig gute Einfälle, haben versucht, sich selbst zu kopieren, und so kann ich der Band den Gefallen tun und das Album hassen. "Under A Funeral Moon" ist ein klassisches Eigentor, und das wird mit fünf Punkten bestraft."
Weitere, möglicherweise aufschlussreichere Dokumente werden meinerseits folgen.
Dabei muss berücksichtigt werden, wie rar und dünn gestreut jegliche Hinweise auf den aufkeimenden Black Metal, als er sich langsam im Untergrund vom kommerziellen Death Metal zu emanzipieren begann, überhaupt waren, zumindest in den ersten beiden Jahren 1992 und 1993, was im heutigen Zeitalter der Black Metal-Massenmedien - und mehr noch: des Internets - kaum noch vorstellbar ist.
Wie war das denn eigentlich damals, als kaum irgendwelche Informationen zu den ersten - aufrund einiger Verbrechen - zumeist verfemten, stigmatisierten und boykottierten Black Metal-Bands an das Licht der Öffentlichkeit drangen? Die raren Informationen hatten ja sicherlich auch zur Folge, dass die Aura jener ersten Bands um so geheimnisvoller und nebulöser wirkte, zumal meistens auch nur sehr wenige, verwackelte Band-Photos - wenn überhaupt - kursierten. Von der Schwierigkeit, die oftmals vorherrschte, die ersten Tonträger und sogar CDs überhaupt zu ergattern, ehe man sie stolz in den eigenen Händen hielt, wollen wir erst gar nicht sprechen.
Ausserdem kann sich heutzutage ja kaum noch jemand die Langsamkeit der damaligen Medien vorstellen: wie das z.B. seinerzeit war, als erst einige Wochen nach der Tat die Ermordung des allgemein - und vor allem musikalisch - dem Gros der Metal-Szene völlig unbekannten Euronymous von Mayhem aus dem tiefsten Underground der Öffentlichkeit bekannt wurde, woraufhin noch ein weiterer Monat verging, ehe "Count Grishnacht" von Burzum als Täter feststand.
Dieser Thread hier soll deshalb drei Bestrebungen erfüllen: er soll einerseits der historischen Erforschung jener frühen Pionierzeit des neuen Black Metals von 1992 bis 1994 dienen und allenfalls neue Aufschlüsse zu Tage fördern, andererseits den jungen Anhängern des heutigen Black Metals, den "Zuspätgekommenen", die es bisher versäumt haben, einen ähnlich innovativen Weg einzuschlagen und einen neuen Musikstil innerhalb des Metals zu begründen, aufzeigen "wie es damals wirklich war", und zum Dritten die Veteranen in nostalgischen Erinnerungen an die "gute, alte Zeit" schwelgen zu lassen.
Deshalb bitte ich Euch Eure Archive zu durchforsten und vergessene, aber möglicherweise erhellende schriftliche Dokumente und Zeugnisse des Black Metals aus den Jahren 1992 bis 1994 aller Art hier zu veröffentlichen, gleichgültig ob sie aus Underground-Fanzines oder kommerziellen Metal-Magazinen stammen - oder gar bisher gänzlich unveröffentlichte Dokumente aus jener Zeit, z.B. Briefe.
Ich wage hier den bescheidenen Anfang mit der originalen Plattenkritik zum zweiten Album von DARKTHRONE "A Blaze in the Northern Sky" aus dem Rock Hard, ungefähr Winter 1991/92, verfasst von Frank Albrecht. Vor allem der Vergleich zu CANNIBAL CORPSE und NAPALM DEATH scheint mir aus heutiger Sicht bemerkenswert:
"KUUULLLTTT!!! Du lieber Himmel, eine solche Platte habe ich ja schon ewig nicht mehr gehört. Eins vorweg: Alle, die DARK THRONE durch deren Debut-LP "Soulside Journey" kennen- und schätzen gelernt haben, sollten sich "A Blaze In The Northern Sky" genauestens anhören, bevor sie sich zu einem eventuellen Kauf entschliessen. Mit dieser ersten LP hat die neue Scheibe nämlich kaum noch etwas zu tun. Statt verspieltem nordischem Death Metal der Marke Entombed dominiert hier nämlich hyperschneller Black Metal - ultrabrutal, nackenbrechend und einfach kultig. Diese LP ist etwas für Leute, die auf gut gespielten schnellen Stoff der Marke Cannibal Corpse stehen, aber auch mal einen coolen langsamen Part nicht verschmähen, und für alle Bathory-Fans, die von dem, was Quorthon nach "Under The Sign Of The Black Mark" veröffentlicht hat, enttäuscht sind. Genauso wie jene dritte Bathory-LP hört sich nämlich die dritte DARK THRONE über weite Strecken an. Mal wird gnadenlos ohne Punkt und Komma gemetzelt, dass selbst Napalm Death blass werden würden ('Where Cold Winds Blow'), mal gibt's geniale Slow-Death Nummern wie das alles überragende 'In The Shadow Of The Horns', mal eine brillante Kombination aus beidem, wie etwa bei 'Kathaarian Life Code' oder dem Titelstück. Leider entspricht die Produktion nicht unbedingt dem heutigen HiFi-Standard, dafür ist sie aber exakt wie die von "Under The Sign Of The Black Mark" - zumindest was die vermanschten Gitarren betrifft. Ich weiss, dass mich innerhalb der Redaktion niemand verstehen wird und ich mir wahrscheinlich eine Minus-Kritik einhandeln werde, aber für mich ist "A Blaze In The Northern Sky" der totale Kult, weil diese Platte etwas total anderes ist, als der Rest der Death Metal-Welt heutzutage zustande bringt. Kein sinnloses Gebolze, sondern Megaspeed-Songs mit phantastischen Riffs und mit viel Stil. Noch nie war Gehacke so schön! (9)"
Und wo wir grad dabei sind: hier auch noch Frank Albrechts Kritik zu "Under a Funeral Moon", die etwa ein Jahr darauf (Anfang 1993) folgte:
"Der Überraschungseffekt ist weg. Es war abzusehen, dass DARK THRONE erneut ein sehr extremes Album aufnehmen würden, und genau das haben sie getan. Die Sache hat allerdings einen Nachteil: Das letzte Album "A Blaze In The Northern Sky" lebte von der gelungenen Kombination aus ultraschnellem Gekloppe und megadoomigen Black Metal-Hymnen. Diesmal haben sich DARK THRONE fast ausschliesslich aufs Prügeln konzentriert, so dass dieser Scheibe jedwede Abwechslung fehlt. Die wenigen langsamen Stücke und Passagen sind zudem noch mehr als deutlich bei Bathory-Klassikern wie 'Enter The Eternal Fire' geklaut worden, was für eine Band wir DARK THRONE, die immer durch interessante Ideen zu überraschen wussten, ein Armutszeugnis ist. Diesmal hatten DARK THRONE zu wenig gute Einfälle, haben versucht, sich selbst zu kopieren, und so kann ich der Band den Gefallen tun und das Album hassen. "Under A Funeral Moon" ist ein klassisches Eigentor, und das wird mit fünf Punkten bestraft."
Weitere, möglicherweise aufschlussreichere Dokumente werden meinerseits folgen.
Zuletzt geändert von Der Theurg am 06.11.2008, 23:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Zwar nicht die norwegische Schiene sondern die LLN, aber trotzdem. Ähnliche Sachverhalte.
Hier gibts nen raren Scan des Black Plague Zines:
http://counterfeitnessfirst.blogspot.co ... herse.html
€dit:
1995, PECH
Hier gibts nen raren Scan des Black Plague Zines:
http://counterfeitnessfirst.blogspot.co ... herse.html
€dit:
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Und hier folgt ein vergessenes Interview mit BEHERIT aus dem "Thrash"-Magazin, Ausgabe Juni 1992, vermutlich eines der ältesten Black Metal-Interviews der "zweiten Welle" überhaupt. Es wurde von Robert Müller geführt.
Jenes Interview wurde von exakt diesem Bild mitsamt Logo geziert:
In Fear Of A Black Metal-Planet
Die Furcht vor richtig finsterem Black Metal scheint tatsächlich noch ungebrochen umzugehen... gut getarnt natürlich hinter allgemeiner Verachtung für alle Bands des Genres. Einer der finstersten, bösesten und angeblich satanischsten überhaupt kommt aus Finnland. Beherit. Deren Debüt-Album THE OATH OF BLACK BLOOD erntete allerortens absolut vernichtende Kritiken (meine eigene eingeschlossen) und verkaufte sich dennoch oder gerade deswegen nicht schlecht. Eine Kultband reinsten Wassers also. Ich selbst habe meine Meinung über Beherit mittlerweile leicht geändert, nachdem ich mich schmerzlich erinnert habe, wie amüsant und spannend ich einst etwa die Bathory-Scheiben fand. Und die kamen damals genauso wir Beherit heute.
Also habe ich mich einmal zünftig mit Finnland verdrahten lassen, um mir vom Beherit-Mastermind Marko in seiner heiseren, tiefen und unheimlichen Stimme die Abgründe dieser 1989 gegründeten Band erleuchten zu lassen. Die Kommunikation mit dem Jünger des Bösen gestaltete sich allerdings etwas schwierig, da er die Sprache der gewöhnlichen Welt, das Englische, nicht übermässig gut spricht. Aber während ich ihm meine Vorbehalte gegen THE OATH OF BLACK BLOOD zu erklären versuche, wurde er rasch hellhörig...
"Ich hasse diese Platte! Sie ist so schlecht, wir wollten sie niemals herausbringen. Es sind die Songs unseres DEMONOMANCY-Demos, und Turbo Music, das Label, haben sie einfach von einer gewöhnlichen Cassette aus auf Platte gepresst. Ehrlich, ich habe ihnen nie das Master-Band geschickt... Wie planen jetzt bald eine erste richtige LP zu veröffentlichen, die ich auf meinem eigenen Label herausbringen werde. Die wird dann um einiges besser sein."
Marko wehrt sich auch vehement gegen die Aussage, Beherit seien eine Death Metal-Band, mehr noch: Eine satanistische Death Metal-Band.
"Satanismus, ja... Soviele Bands gibt es, die glauben, sie wären furchtbar satanistisch, wenn sie Death Metal spielen und umgedrehte Kreuze präsentieren. Wir benutzen manche Symbole des Satanismus, aber nur, weil sie böse sind. Wir sind eine Black Metal-Band, unsere Musik ist dunkel und böse, ist ganz archaisch. Wenn ich auf der Bühne stehe, oder wenn wir draussen in der einsamen Natur sind, dann ist das wie eine Reise hunderte von Jahren zurück, als der Mensch noch ums Überleben kämpfen musste, als er noch böse sein musste, um nicht unterzugehen. So lebe ich noch heute... Es gibt viele Leute, die feinden und an wegen dem, was wir machen, aber das macht uns nur noch stärker."
Als musikalische Einflüsse verweist er beinahe schon logischerweise auf die frühesten Klassiker des Genres: Venom, die Death-Demos, erste Slayer; und exotischerweise brasilianische Bands wie Sarcophago, Vulcano und die ersten Sepultura-Platten.
Überhaupt wirkt Beherit 1992 fast schon wie ein Anachronismus... oder aber man muss zugeben, dass der Black Metal doch nicht tot ist und sich langsam, mühsam wieder erhebt. Als Indiz dafür mag etwa auch das neue Dark Throne-Album A BLAZE IN THE NORTHERN SKY gelten: Black Metal pur. Kann man also sagen, dass der klassische Black Metal wieder sein Haupt erhebt? In Finnland meint man dazu:
"Black Metal war nie tot! Leider gibt es nur so unheimlich viele Bands, die einfach weil es trendy ist anfangen, Death Metal zu spielen. Früher, als wir anfingen, gab es hier in Finnland vielleicht zehn Bands, Black Metal-Bands. Jetzt gibt es über hundert, die sich alle bemühen, wie Morbid Angel oder Obituary zu klingen... aber das wird auch wieder vorbeigehen."
Also stellt Beherit auch live sicher mehr dar als eine gewöhnliche Death Metal-Band... Was gibt es da an Besonderem zu bewundern?
"Wir versuchen so viel wie möglich von der Stimmung des Bösen zu vermitteln... Einige Leute sind immer sehr schockiert, wenn wir mit schwarz bemalten Gesichter, mit Stacheln und Ketten bewehrt auf der Bühne erscheinen; wir konfrontieren sie mit dem, wovor sie Angst haben. Neulich habe ich Blut auf der Bühne getrunken... Unser Ziel ist es, eine Show wie Venom zu bieten, vielleicht noch extremer. Mit vielen Pyros und Feuereffekten. Mittlerweile haben wir auch ein ganz neues Line-Up, mit vier Mann jetzt und einem festen Keyboarder und einem wirklich sehr extremen Sound."
Das kann man vielleicht schon im Juni/Juli auch live erleben. Bisher haben Bands wie Beherit fast verständlicherweise grosse Probleme damit, Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen. Aber vielleicht gelingt es ja, die von Marko angesprochene Tour mit den kanadischen Extremsatanisten Blasphemy, mit Acheron aus Florida und eventuell Samael aus der Schweiz in die Gänge zu bekommen.
Meine Reaktion auf Beherit, auch mein Eindruck von diesem Interview, ist so etwa der: Die machen ihr total eigenes, extremes Ding, bewegen sich in ihren eigenen Kreisen, und scheren sich eigentlich nicht riesig darum, ob die Musikwelt es versteht. Für mich stellt sich das ganze Drumherum bei einer Band wie Beherit schon fast wieder Comic-mässig dar; wenn ich den Bildern, die ich von ihnen gesehen habe, trauen darf, sind sie fast eine okkulte Variante von Gwar. Also an sich total lächerlich, aber, finde ich, auch ziemlich amüsant. Und wenn's dann Kult wird, die Kids dazu Nägel fressen, ist es zwar ein wenig befremdlich für mich, aber kein Grund zur Aufregung.
Etwa ein halbes Jahr zuvor noch verfasste selbiger Robert Müller folgende Kritik zu BEHERIT:
"Oh Luzifer, womit hast du das verdient. Da kocht mal wieder ein richtiges Kultsüppchen aus der Hölle, Eingang Finnland, zu uns hinauf. Beherit haben ja schon mit ihrer ersten Single einen sagenhaften Ruf erworben, jetzt gibt's die ganze Sosse auf LP-Format. THE OATH OF BLACK BLOOD ist eine einzige Eruption aus maximal drei Tönen umfassenden Riffs über konvulsisch zuckendem Schlagzeuggepolter, dazu satanistischer Keuchhusten als Gesang. Wenn's nicht so traurig wäre, dass haufenweise gute Bands nie die Chance haben werden, eine Platte aufzunehmen, könnte man sich ja totlachen: Die Jungs können wirklich absolut nicht spielen, dagegen sind Extreme Napalm Terror echt die Hexer. Extrem finster, und am Ende kauft das auch noch jemand. Vielleicht macht ihr das ja diesmal nicht, dann machen auch die Kollegen Talentsucher von Turbo-Musik vielleicht mal eine Platte mit einer richtig guten Band, vielleicht einer finnischen? Amorphis, Demigod? Nicht? Ach, was soll's, alles super, Hail Sathanas und so und tschüss." (1 Punkt)
Und Frank Albrecht meinte zur gleichen Zeit im Rock Hard:
"Jau, da sind sie wieder, meine finnischen Freunde von BEHERIT. Die Plattenfirma hat nicht zuviel versprochen: Die Jungs sind nicht einmal einen Zentimeter von ihrem bisher eingeschlagenen Weg abgewichen. Im Klartext: Musik sucht man auch auf "The Oath Of Black Blood" vergebens. Vielmehr dröhnt erneut eine undefinierbare Lärmwand aus meinen Boxen, so dass ich hier beim besten Willen nicht mehr von Musik sprechen kann. Die Musiker haben nicht die Spur von Talent, die Texte sind unglaublich peinlich, und überhaupt sollte man solche gottverdammte Scheisse nicht auf Vinyl pressen. Selbsternannte Underground-Freaks, die diesen Mist gut finden, sind entweder krank oder reden sich ein, dass ihnen diese Schrottcombo gefällt, um ja nicht in irgendeinem Trend zu liegen. Wenn sich Bands wie BEHERIT durchsetzen, höre ich auf, Metal zu hören. 0,5 Punkte, weil die Produktion etwas besser ist als auf der Picture-Single."
Jenes Interview wurde von exakt diesem Bild mitsamt Logo geziert:
In Fear Of A Black Metal-Planet
Die Furcht vor richtig finsterem Black Metal scheint tatsächlich noch ungebrochen umzugehen... gut getarnt natürlich hinter allgemeiner Verachtung für alle Bands des Genres. Einer der finstersten, bösesten und angeblich satanischsten überhaupt kommt aus Finnland. Beherit. Deren Debüt-Album THE OATH OF BLACK BLOOD erntete allerortens absolut vernichtende Kritiken (meine eigene eingeschlossen) und verkaufte sich dennoch oder gerade deswegen nicht schlecht. Eine Kultband reinsten Wassers also. Ich selbst habe meine Meinung über Beherit mittlerweile leicht geändert, nachdem ich mich schmerzlich erinnert habe, wie amüsant und spannend ich einst etwa die Bathory-Scheiben fand. Und die kamen damals genauso wir Beherit heute.
Also habe ich mich einmal zünftig mit Finnland verdrahten lassen, um mir vom Beherit-Mastermind Marko in seiner heiseren, tiefen und unheimlichen Stimme die Abgründe dieser 1989 gegründeten Band erleuchten zu lassen. Die Kommunikation mit dem Jünger des Bösen gestaltete sich allerdings etwas schwierig, da er die Sprache der gewöhnlichen Welt, das Englische, nicht übermässig gut spricht. Aber während ich ihm meine Vorbehalte gegen THE OATH OF BLACK BLOOD zu erklären versuche, wurde er rasch hellhörig...
"Ich hasse diese Platte! Sie ist so schlecht, wir wollten sie niemals herausbringen. Es sind die Songs unseres DEMONOMANCY-Demos, und Turbo Music, das Label, haben sie einfach von einer gewöhnlichen Cassette aus auf Platte gepresst. Ehrlich, ich habe ihnen nie das Master-Band geschickt... Wie planen jetzt bald eine erste richtige LP zu veröffentlichen, die ich auf meinem eigenen Label herausbringen werde. Die wird dann um einiges besser sein."
Marko wehrt sich auch vehement gegen die Aussage, Beherit seien eine Death Metal-Band, mehr noch: Eine satanistische Death Metal-Band.
"Satanismus, ja... Soviele Bands gibt es, die glauben, sie wären furchtbar satanistisch, wenn sie Death Metal spielen und umgedrehte Kreuze präsentieren. Wir benutzen manche Symbole des Satanismus, aber nur, weil sie böse sind. Wir sind eine Black Metal-Band, unsere Musik ist dunkel und böse, ist ganz archaisch. Wenn ich auf der Bühne stehe, oder wenn wir draussen in der einsamen Natur sind, dann ist das wie eine Reise hunderte von Jahren zurück, als der Mensch noch ums Überleben kämpfen musste, als er noch böse sein musste, um nicht unterzugehen. So lebe ich noch heute... Es gibt viele Leute, die feinden und an wegen dem, was wir machen, aber das macht uns nur noch stärker."
Als musikalische Einflüsse verweist er beinahe schon logischerweise auf die frühesten Klassiker des Genres: Venom, die Death-Demos, erste Slayer; und exotischerweise brasilianische Bands wie Sarcophago, Vulcano und die ersten Sepultura-Platten.
Überhaupt wirkt Beherit 1992 fast schon wie ein Anachronismus... oder aber man muss zugeben, dass der Black Metal doch nicht tot ist und sich langsam, mühsam wieder erhebt. Als Indiz dafür mag etwa auch das neue Dark Throne-Album A BLAZE IN THE NORTHERN SKY gelten: Black Metal pur. Kann man also sagen, dass der klassische Black Metal wieder sein Haupt erhebt? In Finnland meint man dazu:
"Black Metal war nie tot! Leider gibt es nur so unheimlich viele Bands, die einfach weil es trendy ist anfangen, Death Metal zu spielen. Früher, als wir anfingen, gab es hier in Finnland vielleicht zehn Bands, Black Metal-Bands. Jetzt gibt es über hundert, die sich alle bemühen, wie Morbid Angel oder Obituary zu klingen... aber das wird auch wieder vorbeigehen."
Also stellt Beherit auch live sicher mehr dar als eine gewöhnliche Death Metal-Band... Was gibt es da an Besonderem zu bewundern?
"Wir versuchen so viel wie möglich von der Stimmung des Bösen zu vermitteln... Einige Leute sind immer sehr schockiert, wenn wir mit schwarz bemalten Gesichter, mit Stacheln und Ketten bewehrt auf der Bühne erscheinen; wir konfrontieren sie mit dem, wovor sie Angst haben. Neulich habe ich Blut auf der Bühne getrunken... Unser Ziel ist es, eine Show wie Venom zu bieten, vielleicht noch extremer. Mit vielen Pyros und Feuereffekten. Mittlerweile haben wir auch ein ganz neues Line-Up, mit vier Mann jetzt und einem festen Keyboarder und einem wirklich sehr extremen Sound."
Das kann man vielleicht schon im Juni/Juli auch live erleben. Bisher haben Bands wie Beherit fast verständlicherweise grosse Probleme damit, Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen. Aber vielleicht gelingt es ja, die von Marko angesprochene Tour mit den kanadischen Extremsatanisten Blasphemy, mit Acheron aus Florida und eventuell Samael aus der Schweiz in die Gänge zu bekommen.
Meine Reaktion auf Beherit, auch mein Eindruck von diesem Interview, ist so etwa der: Die machen ihr total eigenes, extremes Ding, bewegen sich in ihren eigenen Kreisen, und scheren sich eigentlich nicht riesig darum, ob die Musikwelt es versteht. Für mich stellt sich das ganze Drumherum bei einer Band wie Beherit schon fast wieder Comic-mässig dar; wenn ich den Bildern, die ich von ihnen gesehen habe, trauen darf, sind sie fast eine okkulte Variante von Gwar. Also an sich total lächerlich, aber, finde ich, auch ziemlich amüsant. Und wenn's dann Kult wird, die Kids dazu Nägel fressen, ist es zwar ein wenig befremdlich für mich, aber kein Grund zur Aufregung.
Etwa ein halbes Jahr zuvor noch verfasste selbiger Robert Müller folgende Kritik zu BEHERIT:
"Oh Luzifer, womit hast du das verdient. Da kocht mal wieder ein richtiges Kultsüppchen aus der Hölle, Eingang Finnland, zu uns hinauf. Beherit haben ja schon mit ihrer ersten Single einen sagenhaften Ruf erworben, jetzt gibt's die ganze Sosse auf LP-Format. THE OATH OF BLACK BLOOD ist eine einzige Eruption aus maximal drei Tönen umfassenden Riffs über konvulsisch zuckendem Schlagzeuggepolter, dazu satanistischer Keuchhusten als Gesang. Wenn's nicht so traurig wäre, dass haufenweise gute Bands nie die Chance haben werden, eine Platte aufzunehmen, könnte man sich ja totlachen: Die Jungs können wirklich absolut nicht spielen, dagegen sind Extreme Napalm Terror echt die Hexer. Extrem finster, und am Ende kauft das auch noch jemand. Vielleicht macht ihr das ja diesmal nicht, dann machen auch die Kollegen Talentsucher von Turbo-Musik vielleicht mal eine Platte mit einer richtig guten Band, vielleicht einer finnischen? Amorphis, Demigod? Nicht? Ach, was soll's, alles super, Hail Sathanas und so und tschüss." (1 Punkt)
Und Frank Albrecht meinte zur gleichen Zeit im Rock Hard:
"Jau, da sind sie wieder, meine finnischen Freunde von BEHERIT. Die Plattenfirma hat nicht zuviel versprochen: Die Jungs sind nicht einmal einen Zentimeter von ihrem bisher eingeschlagenen Weg abgewichen. Im Klartext: Musik sucht man auch auf "The Oath Of Black Blood" vergebens. Vielmehr dröhnt erneut eine undefinierbare Lärmwand aus meinen Boxen, so dass ich hier beim besten Willen nicht mehr von Musik sprechen kann. Die Musiker haben nicht die Spur von Talent, die Texte sind unglaublich peinlich, und überhaupt sollte man solche gottverdammte Scheisse nicht auf Vinyl pressen. Selbsternannte Underground-Freaks, die diesen Mist gut finden, sind entweder krank oder reden sich ein, dass ihnen diese Schrottcombo gefällt, um ja nicht in irgendeinem Trend zu liegen. Wenn sich Bands wie BEHERIT durchsetzen, höre ich auf, Metal zu hören. 0,5 Punkte, weil die Produktion etwas besser ist als auf der Picture-Single."
Zuletzt geändert von Der Theurg am 08.11.2008, 00:14, insgesamt 1-mal geändert.
Danke Ju-hu für den Effort. Ich habe das Intervies mit Interesse gelesen. Es hat mich schmerzhaft daran erinnert, dass ich nach dem Review im RH die Platte kaufen wollte, fand sie aber nicht. Wir haben bereits anderswo eruiert, dass die Arschbombe des Monats eine echte Fundgrube für Kult war. Die Zeiten sind nun mal vorbei.
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Die CD von "The Oath of Black Blood" war zu Beginn des Jahres 1992 zumindest im Jamarico erhältlich. Am Anfang habe auch ich mich über diesen vermeintlichen "Fehlkauf" halb tot gelacht, bis ich sie kurz daraufhin während einer üblen Grippe im Fieberdelirium nur noch geil fand...
@Ricardo Clement: Ich weiss, welches "legendäre" DT-Interview Sie meinen, nämlich jenes, welches Anno 1993 im deutschprachigen Raum wahrscheinlich mehr bewegt hat, als jedes andere Interview zuvor and danach, hehe... Es wurde zwar bereits schon im nachhinein in mindestens einem Buch publiziert, aber ja, bitte stellen Sie es hier rein, falls Sie fündig werden. Falls Sie Lust haben, können Sie auch gleich noch die auf derselben Seite untenanstehenden "News" zitieren...
Allerdings handelte es sich hierbei bereits um das dritte Interview mit DARKTHRONE im Rock Hard. Das zweite liegt mir leider überhaupt nicht vor (da ich mir ausgerechnet jene Ausgabe nicht zugelegt habe), während ich hier nun das Allererste überhaupt präsentieren kann, wobei ich einen Zeitsprung zurück in den Frühling, bzw. Sommer 1991 machen muss, wo mit der (verkannten und hochgradig originellen!) Debüt-Scheibe von DARKTHRONE alles begann... Dieses Gespäch führte Frank Albrecht mit "Hank Amarillo" alias Fenriz. Etliche Details sind aus heutiger Sicht mehr als aufschlussreich:
"Wir wollen im Underground bleiben!" (1991)
DARK THRONE veröffentlichten vor kurzem zweifelsohne eines der bemerkenswertesten Death Metal-Debuts der letzten Zeit. Die Band schaffte es, sich von der Masse der Newcomer durch intelligentes Riffing und intellektuelle, fast schon spirituelle Lyrics positiv abzuheben. Klar, dass ein Interview mit der Band folgen musste. Doch anstatt des erwarteten typischen Death Metal-Kids hatte ich mit Drummer Hank Amarillo einen der gesprächigsten und merkwürdigsten Interviewpartner aller Zeiten an der Strippe.
Dabei liest sich die Bandhistory wie die jeder x-beliebigen anderen Band. Im Jahre 1986 beschloss Hank, sich ein Drumkit zu kaufen und selbiges bedienen zu lernen. Mit dem Gitarristen Ivar Enger und dem Bassisten Dag Nilsen fand er sehr schnell zwei Leute, die wie er auf Celtic Frost standen, und fortan jammten die drei regelmässig zusammen. Jedoch erst im Dezember 1987 wurden DARK THRONE offiziell gegründet, denn erst ab diesem Zeitpunkt meinten die jungen Musiker, in der Lage zu sein, vernünftige Songs zu schreiben. Es folgten mehrere Demos, aber erst das letzte Tape mit dem Titel "Cromlech" wurde an diverse Plattenfirmen verschickt.
"Es war immer unser höchstes Ziel, einen Plattenvertrag zu ergattern", erklärt Hank. "Aber erst mit dem "Cromlech"-Demo fühlten wir uns reif genug. Es hätte keinen Sinn ergeben, die alten Demos zu verschicken, weil sie einfach zu schlecht waren; das hätte nur unseren Namen ruiniert. So haben wir dann bis Anfang August 1990 gewartet und unsere Tapes ausschliesslich an kleinere Labels geschickt. Wir wollten nicht von einer bekannteren Company wie Noise oder Century Media gesignt werden, weil die uns zu sehr auf Kommerz aus sind. Wir sind ganz stark im Underground verwurzelt, und da wollen wir auch bleiben. Ausserdem war Peaceville sowieso unser Lieblingslabel, also entschlossen wir uns sofort, bei denen zu unterschreiben. nachdem wir deren Angebot erhielten."
Im Vergleich zu den meisten anderen Death Metal-Bands dauerte es also vier Jahre, bevor sie ihren Deal einsackten. Mir gefällt die Einstellung der Band, denn so manchen anderen Combos würde es sicherlich helfen, wenn sie nicht gleich mit ihren ersten musikalischen Ergüssen and die Plattenfirmen herantreten würden. DARK THRONE waren also zusammen mit Cadaver die erste härtere norwegische Band, die eine Platte veröffentlichte. Überhaupt hat man bisher noch nicht allzu viele brutale Töne aus dem Land, das normalerweise für smarten Pop-Metal à la Stage Dolls bekannt ist, gehört. Sicher, viele Leute kennen die Underground-Legende Mayhem, und auch Red Harvest sind gerade dabei, sich einen Namen zu erspielen. Kaum erwähnte ich diese Bandnamen, fiel mir mein quirliger Gesprächspartner auch schon wieder ins Wort.
"Wie, du kennst Red Harvest? Der Schlagzeuger der Band gehört zu den Besten, die ich jemals spielen gesehen habe. Mayhem gehörten meiner Meinung nach zu den besten Bands aller Zeiten. Ich spreche jetzt bewusst in der Vergangenheitsform, weil sich deren Sänger vor ein paar Wochen das Leben genommen hat, und dieser Typ war vor allem live besonders beeindruckend. Ich befürchte, dass Mayhem ohne ihn nicht weitermachen können. Das war eine der grössten Tragödien in der Death Metal-Geschichte, denn der Mann war eine wirkliche Persönlichkeit, und er hatte brillante Ideen. Dieser Mensch war wahrscheinlich die Verkörperung des Death Metals. Aber wir haben noch eine ganze Reihe anderer wirklich guter Bands in Norwegen. Als Beispiel möchte ich da Embryonic nennen, die vor kurzem eine Single auf einem norwegischen Label veröffentlicht haben, die mich wirklich aus den Socken gehauen hat."
Auch auf die Frage, warum derzeit so viele Death Metal-Bands aus Skandinavien kommen, hatte der wortreiche Hank eine Antwort:
"Death Metal ist zu einem gottverdammten Trend geworden, besonders in Schweden. Ich weiss nicht, wie dieser Hype entstanden ist, und ich kümmere mich auch nicht mehr darum, weil ich diese Tatsache hasse. Vor drei Jahren gab es nur einige wenige Death Metal-Bands in Skandinavien, doch nachdem diese Musikrichtung jetzt erfolgreich geworden ist, wollen plötzlich alle diese Musik spielen. Aber ich nehme den meisten jungen Bands nicht ab, dass sie ein Gespür für Death Metal haben. Sogar Dänemark, wo es bisher nur einige zugegebenermassen gute Thrash-Bands gab, hat die Death Metal-Welle erfasst. Dadurch geht meiner Meinung nach die Originalität grösstenteils flöten, weil sich die jungen Bands nur an ihren Vorbildern orientieren. Die einzig wahren DM-Bands aus Skandinavien sind und bleiben für mich Bathory und Mayhem."
Weise gesprochen. Der Junge hat völlig Recht, denn zur Zeit werden einfach viel zuviele Scheiben aus der Death Metal-Ecke veröffentlicht, und den meisten neuen Bands fehlt einfach eine eigene Identität. Auch ich muss eingestehen, dass ich in der Vergangenheit die eine oder andere Band überbewertet habe, denn nach den etablierten Morgoth, Morbid Angel, Obituary, Entombed, Bolt Thrower und Cannibal Corpse kamen mit Massacra, Unleashed und Asphyx eigentlich herzlich wenig richtig gute Bands, wenn man die derzeitige Veröffentlichungsschwemme betrachtet. DARK THRONE sind da musikalisch eine rühmliche Ausnahme, nur leidet ihre Debut-LP "Soulside Journey" an der sogenannten Sunlight-Krankheit: Der Sound ist typisch skandinavisch.
"Oh ja, da hast du recht", bestätigt Hank. "Wir werden die nächste LP definitiv in einem anderen Studio aufnehmen. Ich kann nur allen Bands raten, nicht den gleichen Fehler wie wir zu machen und ins Sunlight-Studio zu gehen, sondern sich einen anderen Aufnahmeort auszuwählen. Im Sunlight hast du zwar garantiert einen guten, aber ganz selten einen originellen Sound; das gleiche gilt natürlich auch für die Morrisound-Studios. Wir wollten bei "Soulside Journey" einfach auf Nummer sicher gehen, denn die Platte sollte auf jeden Fall einen guten Sound haben. Das Problem war nur, dass später Uffe von Entombed am Gitarrensound mitgebastelt hat. Ich habe das nicht mitbekommen, weil ich mich, nachdem ich meine Schlagzeugparts eingespielt hatte, nur noch täglich vollaufen liess. Das hätte ich nicht tun sollen, denn dann hätte ich vielleicht verhindern können, dass die Gitarren exakt wie bei Entombed klingen. Ich kann mich jetzt nur noch bei den Fans für den Sound entschuldigen, genauso wie für meine Lyrics, die auch ziemlich schwer nachvollziehbar sind, wie man mir von allen Seiten bestätigte. Ich mag einfach mystische und satanische Sachen - das sind Dinge, die einfach zum Death Metal gehören. Allerdings ist mir mittlerweile klar, dass nicht jeder die Zusammenhänge versteht, weil ihm der lyrische Background fehlt. Aber ich hasse Bands wie zum Beispiel Incubus, denn deren Texte auf der zweiten LP sind schlichtweg lächerlich. Mit solchen Aussagen sollen sie aus der Death Metal-Szene verschwinden! Death Metal hat nichts mit Kritik an sozialen Misständen oder Splatter-Lyrics zu tun. Death Metal bedeutet Okkultismus, Esoterik und düstere Geschichten, und das meine ich ernst."
Naja, naja. Lassen wir diese Statement mal aus Platzgründen unkommentiert, und kommen wir auf die zukünftigen Liveaktivitäten von DARK THRONE zu sprechen, die laut Hank nicht stattfinden werden:
"Weisst du, ich spiele nicht allzu gerne live. Bei den anderen Bandmitgliedern ist das anders, aber mir ist der Aufwand zu gross. Ein Konzert sollte etwas besonderes sein, deswegen haben wir bisher auch nur 20 Shows gespielt. Unsere Konzerte sind immer etwas ausgefallenes, denn wir schminken uns zum Beispiel sehr extrem, um ein Black Metal-Feeling zu vermitteln. Ausserdem haben wir alle reguläre Jobs, mit denen wir uns über Wasser halten müssen, und das bisschen Urlaub, das wir haben, geht für Plattenproduktionen und ähnliches drauf. Um touren zu können, müssten wir also viele Platten verkaufen, damit wir von der Musik leben können. Momentan möchte ich aber nicht viele Platten verkaufen, weil Death Metal eben ein Trend ist. Ich möchte lieber nur 1.000 Platten an wirkliche Death Metal-Fans loswerden, als dass sich 10.000 dumme Kids die Scheibe kaufen, weil Death Metal gerade angesagt ist. Wenn es einmal eine wirkliche und ehrliche Death Metal-Szene geben sollte, dann wäre das okay, aber momentan möchten wir lieber ein Underground-Act sein. Allerdings kann es sein, dass wir im Spätsommer einige Gigs in Frankreich, Holland und Deutschland spielen."
Hoffentlich kommen dann aber nicht zuviele Leute - die Band könnte ja Geld verdienen, höhö...
@Ricardo Clement: Ich weiss, welches "legendäre" DT-Interview Sie meinen, nämlich jenes, welches Anno 1993 im deutschprachigen Raum wahrscheinlich mehr bewegt hat, als jedes andere Interview zuvor and danach, hehe... Es wurde zwar bereits schon im nachhinein in mindestens einem Buch publiziert, aber ja, bitte stellen Sie es hier rein, falls Sie fündig werden. Falls Sie Lust haben, können Sie auch gleich noch die auf derselben Seite untenanstehenden "News" zitieren...
Allerdings handelte es sich hierbei bereits um das dritte Interview mit DARKTHRONE im Rock Hard. Das zweite liegt mir leider überhaupt nicht vor (da ich mir ausgerechnet jene Ausgabe nicht zugelegt habe), während ich hier nun das Allererste überhaupt präsentieren kann, wobei ich einen Zeitsprung zurück in den Frühling, bzw. Sommer 1991 machen muss, wo mit der (verkannten und hochgradig originellen!) Debüt-Scheibe von DARKTHRONE alles begann... Dieses Gespäch führte Frank Albrecht mit "Hank Amarillo" alias Fenriz. Etliche Details sind aus heutiger Sicht mehr als aufschlussreich:
"Wir wollen im Underground bleiben!" (1991)
DARK THRONE veröffentlichten vor kurzem zweifelsohne eines der bemerkenswertesten Death Metal-Debuts der letzten Zeit. Die Band schaffte es, sich von der Masse der Newcomer durch intelligentes Riffing und intellektuelle, fast schon spirituelle Lyrics positiv abzuheben. Klar, dass ein Interview mit der Band folgen musste. Doch anstatt des erwarteten typischen Death Metal-Kids hatte ich mit Drummer Hank Amarillo einen der gesprächigsten und merkwürdigsten Interviewpartner aller Zeiten an der Strippe.
Dabei liest sich die Bandhistory wie die jeder x-beliebigen anderen Band. Im Jahre 1986 beschloss Hank, sich ein Drumkit zu kaufen und selbiges bedienen zu lernen. Mit dem Gitarristen Ivar Enger und dem Bassisten Dag Nilsen fand er sehr schnell zwei Leute, die wie er auf Celtic Frost standen, und fortan jammten die drei regelmässig zusammen. Jedoch erst im Dezember 1987 wurden DARK THRONE offiziell gegründet, denn erst ab diesem Zeitpunkt meinten die jungen Musiker, in der Lage zu sein, vernünftige Songs zu schreiben. Es folgten mehrere Demos, aber erst das letzte Tape mit dem Titel "Cromlech" wurde an diverse Plattenfirmen verschickt.
"Es war immer unser höchstes Ziel, einen Plattenvertrag zu ergattern", erklärt Hank. "Aber erst mit dem "Cromlech"-Demo fühlten wir uns reif genug. Es hätte keinen Sinn ergeben, die alten Demos zu verschicken, weil sie einfach zu schlecht waren; das hätte nur unseren Namen ruiniert. So haben wir dann bis Anfang August 1990 gewartet und unsere Tapes ausschliesslich an kleinere Labels geschickt. Wir wollten nicht von einer bekannteren Company wie Noise oder Century Media gesignt werden, weil die uns zu sehr auf Kommerz aus sind. Wir sind ganz stark im Underground verwurzelt, und da wollen wir auch bleiben. Ausserdem war Peaceville sowieso unser Lieblingslabel, also entschlossen wir uns sofort, bei denen zu unterschreiben. nachdem wir deren Angebot erhielten."
Im Vergleich zu den meisten anderen Death Metal-Bands dauerte es also vier Jahre, bevor sie ihren Deal einsackten. Mir gefällt die Einstellung der Band, denn so manchen anderen Combos würde es sicherlich helfen, wenn sie nicht gleich mit ihren ersten musikalischen Ergüssen and die Plattenfirmen herantreten würden. DARK THRONE waren also zusammen mit Cadaver die erste härtere norwegische Band, die eine Platte veröffentlichte. Überhaupt hat man bisher noch nicht allzu viele brutale Töne aus dem Land, das normalerweise für smarten Pop-Metal à la Stage Dolls bekannt ist, gehört. Sicher, viele Leute kennen die Underground-Legende Mayhem, und auch Red Harvest sind gerade dabei, sich einen Namen zu erspielen. Kaum erwähnte ich diese Bandnamen, fiel mir mein quirliger Gesprächspartner auch schon wieder ins Wort.
"Wie, du kennst Red Harvest? Der Schlagzeuger der Band gehört zu den Besten, die ich jemals spielen gesehen habe. Mayhem gehörten meiner Meinung nach zu den besten Bands aller Zeiten. Ich spreche jetzt bewusst in der Vergangenheitsform, weil sich deren Sänger vor ein paar Wochen das Leben genommen hat, und dieser Typ war vor allem live besonders beeindruckend. Ich befürchte, dass Mayhem ohne ihn nicht weitermachen können. Das war eine der grössten Tragödien in der Death Metal-Geschichte, denn der Mann war eine wirkliche Persönlichkeit, und er hatte brillante Ideen. Dieser Mensch war wahrscheinlich die Verkörperung des Death Metals. Aber wir haben noch eine ganze Reihe anderer wirklich guter Bands in Norwegen. Als Beispiel möchte ich da Embryonic nennen, die vor kurzem eine Single auf einem norwegischen Label veröffentlicht haben, die mich wirklich aus den Socken gehauen hat."
Auch auf die Frage, warum derzeit so viele Death Metal-Bands aus Skandinavien kommen, hatte der wortreiche Hank eine Antwort:
"Death Metal ist zu einem gottverdammten Trend geworden, besonders in Schweden. Ich weiss nicht, wie dieser Hype entstanden ist, und ich kümmere mich auch nicht mehr darum, weil ich diese Tatsache hasse. Vor drei Jahren gab es nur einige wenige Death Metal-Bands in Skandinavien, doch nachdem diese Musikrichtung jetzt erfolgreich geworden ist, wollen plötzlich alle diese Musik spielen. Aber ich nehme den meisten jungen Bands nicht ab, dass sie ein Gespür für Death Metal haben. Sogar Dänemark, wo es bisher nur einige zugegebenermassen gute Thrash-Bands gab, hat die Death Metal-Welle erfasst. Dadurch geht meiner Meinung nach die Originalität grösstenteils flöten, weil sich die jungen Bands nur an ihren Vorbildern orientieren. Die einzig wahren DM-Bands aus Skandinavien sind und bleiben für mich Bathory und Mayhem."
Weise gesprochen. Der Junge hat völlig Recht, denn zur Zeit werden einfach viel zuviele Scheiben aus der Death Metal-Ecke veröffentlicht, und den meisten neuen Bands fehlt einfach eine eigene Identität. Auch ich muss eingestehen, dass ich in der Vergangenheit die eine oder andere Band überbewertet habe, denn nach den etablierten Morgoth, Morbid Angel, Obituary, Entombed, Bolt Thrower und Cannibal Corpse kamen mit Massacra, Unleashed und Asphyx eigentlich herzlich wenig richtig gute Bands, wenn man die derzeitige Veröffentlichungsschwemme betrachtet. DARK THRONE sind da musikalisch eine rühmliche Ausnahme, nur leidet ihre Debut-LP "Soulside Journey" an der sogenannten Sunlight-Krankheit: Der Sound ist typisch skandinavisch.
"Oh ja, da hast du recht", bestätigt Hank. "Wir werden die nächste LP definitiv in einem anderen Studio aufnehmen. Ich kann nur allen Bands raten, nicht den gleichen Fehler wie wir zu machen und ins Sunlight-Studio zu gehen, sondern sich einen anderen Aufnahmeort auszuwählen. Im Sunlight hast du zwar garantiert einen guten, aber ganz selten einen originellen Sound; das gleiche gilt natürlich auch für die Morrisound-Studios. Wir wollten bei "Soulside Journey" einfach auf Nummer sicher gehen, denn die Platte sollte auf jeden Fall einen guten Sound haben. Das Problem war nur, dass später Uffe von Entombed am Gitarrensound mitgebastelt hat. Ich habe das nicht mitbekommen, weil ich mich, nachdem ich meine Schlagzeugparts eingespielt hatte, nur noch täglich vollaufen liess. Das hätte ich nicht tun sollen, denn dann hätte ich vielleicht verhindern können, dass die Gitarren exakt wie bei Entombed klingen. Ich kann mich jetzt nur noch bei den Fans für den Sound entschuldigen, genauso wie für meine Lyrics, die auch ziemlich schwer nachvollziehbar sind, wie man mir von allen Seiten bestätigte. Ich mag einfach mystische und satanische Sachen - das sind Dinge, die einfach zum Death Metal gehören. Allerdings ist mir mittlerweile klar, dass nicht jeder die Zusammenhänge versteht, weil ihm der lyrische Background fehlt. Aber ich hasse Bands wie zum Beispiel Incubus, denn deren Texte auf der zweiten LP sind schlichtweg lächerlich. Mit solchen Aussagen sollen sie aus der Death Metal-Szene verschwinden! Death Metal hat nichts mit Kritik an sozialen Misständen oder Splatter-Lyrics zu tun. Death Metal bedeutet Okkultismus, Esoterik und düstere Geschichten, und das meine ich ernst."
Naja, naja. Lassen wir diese Statement mal aus Platzgründen unkommentiert, und kommen wir auf die zukünftigen Liveaktivitäten von DARK THRONE zu sprechen, die laut Hank nicht stattfinden werden:
"Weisst du, ich spiele nicht allzu gerne live. Bei den anderen Bandmitgliedern ist das anders, aber mir ist der Aufwand zu gross. Ein Konzert sollte etwas besonderes sein, deswegen haben wir bisher auch nur 20 Shows gespielt. Unsere Konzerte sind immer etwas ausgefallenes, denn wir schminken uns zum Beispiel sehr extrem, um ein Black Metal-Feeling zu vermitteln. Ausserdem haben wir alle reguläre Jobs, mit denen wir uns über Wasser halten müssen, und das bisschen Urlaub, das wir haben, geht für Plattenproduktionen und ähnliches drauf. Um touren zu können, müssten wir also viele Platten verkaufen, damit wir von der Musik leben können. Momentan möchte ich aber nicht viele Platten verkaufen, weil Death Metal eben ein Trend ist. Ich möchte lieber nur 1.000 Platten an wirkliche Death Metal-Fans loswerden, als dass sich 10.000 dumme Kids die Scheibe kaufen, weil Death Metal gerade angesagt ist. Wenn es einmal eine wirkliche und ehrliche Death Metal-Szene geben sollte, dann wäre das okay, aber momentan möchten wir lieber ein Underground-Act sein. Allerdings kann es sein, dass wir im Spätsommer einige Gigs in Frankreich, Holland und Deutschland spielen."
Hoffentlich kommen dann aber nicht zuviele Leute - die Band könnte ja Geld verdienen, höhö...
Ju-Hu, du sprichst etwas Wichtiges an. Damals fand man einige dieser "underground" und sonst nirgends findbaren Sachen im Jamarico. Und wenn du dich erinnerst, an der Wand wurden z.T. Artikel aus Zines und Zeitungen angeklebt. Das waren dann die neusten Neuigkeiten, welche man hatte - wenn auch Monate später, da der Informationsfluss so langsam war.
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Das ganz kultige DT-Interview habe ich zwar bisher noch nicht gefunden, aber hier ist etwas nicht minder wegweisend verfehltes aus dem HORROR INFERNAL-Magazin vom April 1992, als Frank Stöver noch dort seine zwei Seiten "Voices from the Darkside" hatte (später ein selbstständiges Fanzine). Es handelt sich um seine durchaus zeitgeistige Kritik zu Dark Throne's "A Blaze..."-Album:
"Kommen wir jetzt in Kürze zu einigen Veröffentlichungen, die in meinen Augen mehr als überflüssig sind, auch wenn das natürlich nur meine ganz persönliche, subjektive Meinung ist: DARK THRONE, deren DEbut-Album 'Soulside Journey noch sehr zu gefallen wusste, haben sich mit dem Nachfolgewerk nun vom Death Metal verabschiedet, da man die Ausschlachtung und Vermarktung des ganzen nicht akzeptiert... Das Quartett hat sich deshalb auf ihre alten Roots besonnen und ist zum "Black Metal" zurückgekehrt, sodass man 'A Blaze in the northern sky' wohl nur denen empfehlen kann, die immer noch dem ersten BATHORY-Album hinterhertrauern."
"Kommen wir jetzt in Kürze zu einigen Veröffentlichungen, die in meinen Augen mehr als überflüssig sind, auch wenn das natürlich nur meine ganz persönliche, subjektive Meinung ist: DARK THRONE, deren DEbut-Album 'Soulside Journey noch sehr zu gefallen wusste, haben sich mit dem Nachfolgewerk nun vom Death Metal verabschiedet, da man die Ausschlachtung und Vermarktung des ganzen nicht akzeptiert... Das Quartett hat sich deshalb auf ihre alten Roots besonnen und ist zum "Black Metal" zurückgekehrt, sodass man 'A Blaze in the northern sky' wohl nur denen empfehlen kann, die immer noch dem ersten BATHORY-Album hinterhertrauern."
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Schon. Etwas anderes als MySpace-SEiten wrrden den JUngen zu all dem Zeug nicht einfallen. Aber für die paar wenigen denkenden lohnt es sich extrem! DEr beste Faden seit langem... Ich suche weiter das Interview! Ich weiss, dass ich es hier irgendwo habe... Vielleicht ist ja jemand schneller. Hauptsache, es kommt rein...
- Von Horffburg
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Frank Stövers "Voices from the Darkside" im Horror Infernal, ja, das ganze Material müsste ich auch noch haben...
Allerdings nimmt mich ehrlich gesagt schon Wunder, ob die in den folgenden News aus dem Rock Hard, irgendwann Winter 1992/93, genannte Täterschaft jemals indentifiziert worden ist (Überhaupt war das Rock Hard bis Sommer 1993 halt schon eine der ergiebigsten Quellen...):
"HIRNTOTE!
PARADISE LOST sind im schwedischen Norrköping von einer Satanisten-Schwadron überfallen worden. Die Horde Hirntoter schlug sämtliche Scheiben des PL-Tourbusses ein und verschmierte das Gefährt zusätzlich mit allerlei Parolen. Es wird vermutet, dass der Angriff von norwegischen Schwachköpfen ausging, die es sich zur "Mission" gemacht haben, den "Death Metal von nicht satanistischen Bands zu befreien" (siehe auch RH 67, "Krach von der Basis", S. 32). Schade, dass Dummheit nicht wehtut..."
Unter besagtem Link vom Dezember 1992 findet sich folgende Neuigkeit:
"Bei der letzten News dieses Monats kann man sich nur noch fragen, ob jetzt wirklich alle durchgedreht sind: Wie mir aus gut informierten Kreisen zugetragen wurde, ist jetzt förmlich ein Krieg zwischen norwegischen und schwedischen Death Metal-Bands ausgebrochen. Der Grund ist, dass sich die ach so satanischen Norweger über die schwedischen Formationen aufregen, die sich nur am Rande mit Satanismus beschäftigen und im Prinzip "keine Ahnung von der Sache" haben. Jüngstes Opfer war Chris von THERION, dessen Haus von durchgeknallten Norwegern angezündet und abgefackelt wurde. Ob Chris selbst dabei in Mitleidenschaft gezogen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Des weiteren haben Musiker von Mayhem und Impaled Nazarene angeblich offene Morddrohungen gegen schwedische Death Metal-Musiker ausgesprochen. Ich hab's doch schon immer gesagt: Satanismus tötet die Gehirnzellen..."
Auf der gleichen Seite wurden besagte Vorkommnisse, die später aufgeklärt wurden und sich teilweise als etwas anders herausgestellt haben, von den Musikern der schwedischen Flower Power Death Metal-Band AFFLICTED bestätigt.
In der März-Ausgabe des Rock Hard 1993 erzählte dann Alex Krull, seines Zeichens Sänger der (damals begnadeten!) schwäbischen Death Metal-Band ATROCITY über seltsame Vorkommnisse, die sich auf ihrer Tour mit DEICIDE und GOREFEST ereignet hätten, u.a. Bombenattentate von der militanten Tierschutzorganisation Animal Militia. Doch bevor sie es mit den Bomben zu tun bekamen, musste sich der Tourtross erst einmal in Norwegen mit den Black Metallern herumschlagen. Dabei entstand eines der seltenen zu Lebzeiten entstandenen Zeugnisse über Euronymous von MAYHEM, nur etwa ein halbes Jahr vor dessen Ermordung:
(Einteilung in Abschnitte, die original nicht vorhanden sind, zur besseren Leserlichkeit von Ju-Hu)
"Kurz bevor unsere Gig in Norwegen beginnen sollte, sah ich unseren Drummer mit einer Eisenstange in der Hand durch die Gegend rennen. Ich fragte ihn, was los sei, und er erklärte, dass GOREFEST wohl auf der Todesliste einiger Satanisten stehen würden, weil sie jetzt sozialkritische Texte machen. Eben diese Satanisten wollten die Bühne stürmen und das Equipment zerstören. Da das komplette Equipment mit Ausnahme der Gitarrenamps uns gehörte, wollten unser Drummer und unser Roadie das natürlich verteidigen. Wir haben den GOREFEST-Leuten gesagt, dass wir ihnen im Notfall natürlich helfen würden, aber im Endeffekt kam alles ganz anders.
Dazu muss ich sagen, dass dieser "Euronymus", der so eine Art "Anführer der norwegischen Satanisten" darstellt, ein halber Zwerg ist, der mir maximal bis zur Brust geht. Der stand im Publikum, ich sprach in an und fragte, ob sie jetzt Stress machen wollten. Er druckste herum und erklärte mir, dass die norwegische Szene gezweiteilt wäre. Da gäbe es zum einen die Death Metal-Fraktion, die angeblich nur aus dummen Kids bestehen würde, die von der ganzen Geschichte der Musik keine Ahnung hätten und praktisch nur dem Trend folgen. Dann gäbe es eben noch die alten Black Metal-Fans, und diese beiden Fangruppen hassen sich. Ich habe ihn deutlich gewarnt; er zog ziemlich schnell den Schwanz ein und erklärte, dass sie wohl doch nichts unternehmen würden.
Im Endeffekt waren auch nur eine Handvoll von diesen Black Metal-Heinis da, und ich fand die ganze Geschichte einfach nur lächerlich. Ich habe mich noch länger mit diesem Typen unterhalten, und er meinte, dass er "absolut jeden hassen" würde, sich selbst eingeschlossen. Auf die Frage, warum er sich dann nicht gleich selbst umbringen würde, meinte er, dass er der Menschheit noch möglichst viel Schaden zufügen möchte, solange er noch lebt... Er findet beispielsweise den Krieg in Bosnien total klasse und freut sich, dass Leute in Afrika hungern und leiden müssen. Ich fand den Typen völlig peinlich und habe ihm das auch gesagt, aber diese norwegischen Black Metal-Fans nehmen sich scheinbar völlig ernst und lästern auch über sich selbst. So erzählte "Euronymus", dass Dark Throne jetzt auch Abtrünnige wären, die früher mal auf der "bösen" Seite gewesen wären und die Lager gewechselt hätten - der laberte eigentlich nur irgendwelchen Quatsch. Im Endeffekt ist dann gar nichts passiert, und wir sind weiter nach Schweden gefahren."
Allerdings nimmt mich ehrlich gesagt schon Wunder, ob die in den folgenden News aus dem Rock Hard, irgendwann Winter 1992/93, genannte Täterschaft jemals indentifiziert worden ist (Überhaupt war das Rock Hard bis Sommer 1993 halt schon eine der ergiebigsten Quellen...):
"HIRNTOTE!
PARADISE LOST sind im schwedischen Norrköping von einer Satanisten-Schwadron überfallen worden. Die Horde Hirntoter schlug sämtliche Scheiben des PL-Tourbusses ein und verschmierte das Gefährt zusätzlich mit allerlei Parolen. Es wird vermutet, dass der Angriff von norwegischen Schwachköpfen ausging, die es sich zur "Mission" gemacht haben, den "Death Metal von nicht satanistischen Bands zu befreien" (siehe auch RH 67, "Krach von der Basis", S. 32). Schade, dass Dummheit nicht wehtut..."
Unter besagtem Link vom Dezember 1992 findet sich folgende Neuigkeit:
"Bei der letzten News dieses Monats kann man sich nur noch fragen, ob jetzt wirklich alle durchgedreht sind: Wie mir aus gut informierten Kreisen zugetragen wurde, ist jetzt förmlich ein Krieg zwischen norwegischen und schwedischen Death Metal-Bands ausgebrochen. Der Grund ist, dass sich die ach so satanischen Norweger über die schwedischen Formationen aufregen, die sich nur am Rande mit Satanismus beschäftigen und im Prinzip "keine Ahnung von der Sache" haben. Jüngstes Opfer war Chris von THERION, dessen Haus von durchgeknallten Norwegern angezündet und abgefackelt wurde. Ob Chris selbst dabei in Mitleidenschaft gezogen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Des weiteren haben Musiker von Mayhem und Impaled Nazarene angeblich offene Morddrohungen gegen schwedische Death Metal-Musiker ausgesprochen. Ich hab's doch schon immer gesagt: Satanismus tötet die Gehirnzellen..."
Auf der gleichen Seite wurden besagte Vorkommnisse, die später aufgeklärt wurden und sich teilweise als etwas anders herausgestellt haben, von den Musikern der schwedischen Flower Power Death Metal-Band AFFLICTED bestätigt.
In der März-Ausgabe des Rock Hard 1993 erzählte dann Alex Krull, seines Zeichens Sänger der (damals begnadeten!) schwäbischen Death Metal-Band ATROCITY über seltsame Vorkommnisse, die sich auf ihrer Tour mit DEICIDE und GOREFEST ereignet hätten, u.a. Bombenattentate von der militanten Tierschutzorganisation Animal Militia. Doch bevor sie es mit den Bomben zu tun bekamen, musste sich der Tourtross erst einmal in Norwegen mit den Black Metallern herumschlagen. Dabei entstand eines der seltenen zu Lebzeiten entstandenen Zeugnisse über Euronymous von MAYHEM, nur etwa ein halbes Jahr vor dessen Ermordung:
(Einteilung in Abschnitte, die original nicht vorhanden sind, zur besseren Leserlichkeit von Ju-Hu)
"Kurz bevor unsere Gig in Norwegen beginnen sollte, sah ich unseren Drummer mit einer Eisenstange in der Hand durch die Gegend rennen. Ich fragte ihn, was los sei, und er erklärte, dass GOREFEST wohl auf der Todesliste einiger Satanisten stehen würden, weil sie jetzt sozialkritische Texte machen. Eben diese Satanisten wollten die Bühne stürmen und das Equipment zerstören. Da das komplette Equipment mit Ausnahme der Gitarrenamps uns gehörte, wollten unser Drummer und unser Roadie das natürlich verteidigen. Wir haben den GOREFEST-Leuten gesagt, dass wir ihnen im Notfall natürlich helfen würden, aber im Endeffekt kam alles ganz anders.
Dazu muss ich sagen, dass dieser "Euronymus", der so eine Art "Anführer der norwegischen Satanisten" darstellt, ein halber Zwerg ist, der mir maximal bis zur Brust geht. Der stand im Publikum, ich sprach in an und fragte, ob sie jetzt Stress machen wollten. Er druckste herum und erklärte mir, dass die norwegische Szene gezweiteilt wäre. Da gäbe es zum einen die Death Metal-Fraktion, die angeblich nur aus dummen Kids bestehen würde, die von der ganzen Geschichte der Musik keine Ahnung hätten und praktisch nur dem Trend folgen. Dann gäbe es eben noch die alten Black Metal-Fans, und diese beiden Fangruppen hassen sich. Ich habe ihn deutlich gewarnt; er zog ziemlich schnell den Schwanz ein und erklärte, dass sie wohl doch nichts unternehmen würden.
Im Endeffekt waren auch nur eine Handvoll von diesen Black Metal-Heinis da, und ich fand die ganze Geschichte einfach nur lächerlich. Ich habe mich noch länger mit diesem Typen unterhalten, und er meinte, dass er "absolut jeden hassen" würde, sich selbst eingeschlossen. Auf die Frage, warum er sich dann nicht gleich selbst umbringen würde, meinte er, dass er der Menschheit noch möglichst viel Schaden zufügen möchte, solange er noch lebt... Er findet beispielsweise den Krieg in Bosnien total klasse und freut sich, dass Leute in Afrika hungern und leiden müssen. Ich fand den Typen völlig peinlich und habe ihm das auch gesagt, aber diese norwegischen Black Metal-Fans nehmen sich scheinbar völlig ernst und lästern auch über sich selbst. So erzählte "Euronymus", dass Dark Throne jetzt auch Abtrünnige wären, die früher mal auf der "bösen" Seite gewesen wären und die Lager gewechselt hätten - der laberte eigentlich nur irgendwelchen Quatsch. Im Endeffekt ist dann gar nichts passiert, und wir sind weiter nach Schweden gefahren."
Zuletzt geändert von Der Theurg am 08.11.2008, 11:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Also gut. Dann stelle ich eben dieses heiss ersehnte wichtigste und stilprägendste Black Metal-Interview aller Zeiten hier rein. Was dann allerdings noch fehlt, sind zumindest Auszüge der beiden umfangreichen "Anti-Black-Metal-Reportagen" "Satanische Verse" (Metal Hammer) und "Quo vadis, Black Metal?" (Rock Hard), die in den nachfolgenden Monaten erschienen. Ausserdem sind weitere kleinere oder grössere Dokumente aller Art aus jener Epoche hier jederzeit herzlich willkommen (Besitzt zum Beispiel jemand die Beiträge und Reportagen aus dem "Kerrang!"?).
Anmerkung: Die verschiedenen Schreibweisen von DARKTHRONE rührten in der frühen Phase der Band übrigens von dem Label Peaceville her, welches den Bandnamen ursprünglich allerortens "Dark Throne" geschrieben hatte. Fenriz meinte einst jedoch dazu, dass in Wahrheit die einzig richtige Schreibweise schon immer "Darkthrone" gewesen sei.
Hier nun aus dem Rock Hard, Ausgabe April 1993:
SCHWACHSINN HOCH DREI!
Im letzten Heft gab Atrocity-Frontmann Krulle ja schon bereitwillig Auskunft über diverse Vorfälle in Sachen Satanismus und Norwegen. Nun war es an der Zeit, mal eine Band aus dem Dunstkreis dieser sektenähnlichen Gruppierung von Schwachköpfen zu interviewen. Ted Skjellum (Nocturno Culto, Anm. Ju-Hu) von DARK THRONE schien da der geeignete Mann zu sein, auch wenn deren neue LP "Under A Funeral Moon" nicht die Erwartungen erfüllen konnte.
Leider war meine Unterhaltung mit Ted wenig zufriedenstellend, da der Mann Interviews hasst und es schon gar nicht mag, auf die norwegische Szene angesprochen zu werden. Da kann ich nur mit dem Sprichwort "Die Geister, die ich rief..." kontern, denn schliesslich waren DARK THRONE so ziemlich die ersten, die sich deutlich zur wiederaufkeimenden Black Metal-Bewegung bekannten. Es folgen also nun die wenigen brauchbaren Statements von Ted, und ich versichere euch, dass dies das letzte Mal war, dass sich dieser Vollidiot bei uns äussern durfte.
Ted, euer neues Album besteht ja eigentlich zu 80 Prozent aus mehr oder weniger sinnlosem Gebolze; die genialen, langsamen Black Metal-Hymnen des letzten Albums "A Blaze In The Northern Sky" vermisse ich persönlich doch schmerzlich. Warum dieser Wechsel?
"Uns war einfach danach. Die Musik spiegelt unsere Gefühle zum Zeitpunkt der Aufnahmen wieder."
Ihr scheint seinerzeit zienlich aggressiv gewesen zu sein...
"Das sind wir eigentlich immer."
Du sagtest im letzten Interview, dass du hoffst, dass möglichst viele Leute euer Album hassen. Das Gegenteil ist aber eingetreten, denn "A Blaze In The Northern Sky" verkaufte sich um Längen besser als euer Erstling. Das muss dich doch frustrieren...
"Das ist richtig. Deswegen wird es zwei Jahre dauern, bis unser nächstes Album erscheint, und danach werden wir uns auflösen. Ich möchte dann nur noch Musik für mich machen. Ich werde Demos aufnehmen, von denen es nur eine Kopie gibt, die ich mir zu Hause anhören werde - und niemand sonst. Der Punkt ist, dass wir einfach zu viele Platten verkaufen. Ich hasse es, wenn Leute, die Obituary- oder Morbid Angel-Scheiben kaufen, sich auch unsere Platten zulegen."
Was hast du denn gegen Bands wie Obituary?
"Ich weiss nicht. Diese Bands scheinen sich alle untereinander zu kennen und zu mögen, sie haben Spass, wenn sie zusammen auf Tour sind; das ist doch eklig. Ich lebe lieber alleine in den Bergen von Norwegen. Ich brauche nicht viele Freunde, und es interessiert mich nicht im geringsten, andere Bands zu treffen."
Man sagt aber, dass ihr in engem Kontakt zur norwegischen Satanisten-Szene steht. Was ist da eigentlich zur Zeit bei euch los?
"Kein Kommentar."
Du musst doch eine Meinung zu den Vorfällen haben.
"Es interessiert mich nicht, was andere Leute tun oder denken. Ich finde es okay, wenn Kirchen abgebrannt werden, weil dadurch die sogenannten Christen verschreckt werden. Es gibt doch eigentlich gar keine richtigen Christen mehr, sondern nur Leute, die glauben, sie wären welche. Es ist auch meiner Meinung nach in Ordnung, wenn Leute getötet werden, denn es gibt sowieso zu viele Menschen auf diesem Planeten. Deswegen begrüsse ich im Prinzip beispielsweise den Krieg im ehemaligen Jugoslawien und finde es auch richtig, was diese Satanisten-Szene in Norwegen so veranstaltet, auch wenn ich selbst an deren Aktionen nicht teilnehme. Ich lebe lieber in Ruhe in meinem 200-Seelen-Dorf."
Du findest es also okay, wenn harmlose Bands wie Paradise Lost, die einfach nur ihre Musik spielen wollen, von Satanisten aus welchen Gründen auch immer attackiert werden?
"Andere Bands interessieren mich nicht."
Euronymus von Mayhem behauptet, dass ihr den Black Metal verraten habt; ihr hättet euch nicht mehr voll und ganz der 'satanistischen Lehre' verschrieben, sondern wärt in ein anderes Lager gewechselt.
"Blödsinn. Wir haben nie einem bestimmten Lager angehört. Warum sollen wir Teil einer bestimmten Szene sein? Das ist doch Unfug. Ich lebe lieber alleine."
Denkst du nicht auch, dass dieser ganze satanistische Kram von der Struktur her ziemlich faschistoid ist?
"Interessiert mich nicht. Können wir nicht das Thema wechseln? Deine Fragen langweilen mich."
Prima, denn ich kann mir dein sinnloses, hirnverbranntes Geblubber auch nicht mehr anhören. Und tschüss!
"Ja, verpiss' dich."
Gerne, und ich verspreche dir, dass du nie wieder von mir hören wirst. Ich komme höchstens mal vorbei, um dir ein gesundes Spenderhirn gewaltsam einzupflanzen, damit nicht noch mehr Leute deine schwachsinnigen Äusserungen ertragen müssen...
Mal im Ernst: Ich glaube nicht, dass DARK THRONE sich ein bestimmtes Image zulegen wollen. Die haben anscheinend wirklich fürchterlich einen an der Waffel. Insofern sollte man eigentlich ihre Platten boykottieren, auch wenn sie musikalisch noch so genial sein mögen. Im Gegensatz zu geistig behinderten Pimpfen wie Euronymus von Mayhem wirken die DARK THRONE-Leute nämlich wirklich gefährlich, da sie offensichtlich weit mehr Einfluss auf die Denkweise vieler Fans haben, als Ted hier zugegeben wollte. Das muss verhindert werden!
Frank Albrecht
NEWS (auf der gleichen Seite wie das obige DARKTHRONE-Interview):
"Die erste News des Monats kommt natürlich mal wieder aus Norwegen. Dort wurde "Count Grishnacht", der 18jährige Frontmann der Black Metal-Combo BURZUM, eingeknastet, weil er in einem Interview mit einer norwegischen Tageszeitung zugegeben hat, bei Anschlägen gegen diverse Kirchen beteiligt gewesen zu sein. Der Hintergrund ist, dass seit Juni 1992 acht Kirchen in Norwegen demoliert wurden, von denen einige bis auf die Grundmauern niederbrannten. Sollte man "Count Grishnacht" seine Beteiligung an den Anschlägen nachweisen können, drohen ihm sogar im liberalen Norwegen bis zu 20 Jahre Haft. Ebenfalls inhaftiert wurde der BURZUM-Gitarrist Samoth, der auch den Spitznamen "The Lord Of Silence" trägt, weil er angeblich nur sehr selten spricht und niemals grinst oder gar lacht. Wegen mangelnder Beweise musste er jedoch bald wieder freigelassen werden. Vielleicht bringen die Aktionen der Polizei diese durchgeknallten Satanisten ja wieder auf den Boden der Realität zurück. Bedenkt man jedoch die Statements von DARK THRONE-Frontmann Ted, habe ich da wenig Hoffnung..."
Anmerkung: Die verschiedenen Schreibweisen von DARKTHRONE rührten in der frühen Phase der Band übrigens von dem Label Peaceville her, welches den Bandnamen ursprünglich allerortens "Dark Throne" geschrieben hatte. Fenriz meinte einst jedoch dazu, dass in Wahrheit die einzig richtige Schreibweise schon immer "Darkthrone" gewesen sei.
Hier nun aus dem Rock Hard, Ausgabe April 1993:
SCHWACHSINN HOCH DREI!
Im letzten Heft gab Atrocity-Frontmann Krulle ja schon bereitwillig Auskunft über diverse Vorfälle in Sachen Satanismus und Norwegen. Nun war es an der Zeit, mal eine Band aus dem Dunstkreis dieser sektenähnlichen Gruppierung von Schwachköpfen zu interviewen. Ted Skjellum (Nocturno Culto, Anm. Ju-Hu) von DARK THRONE schien da der geeignete Mann zu sein, auch wenn deren neue LP "Under A Funeral Moon" nicht die Erwartungen erfüllen konnte.
Leider war meine Unterhaltung mit Ted wenig zufriedenstellend, da der Mann Interviews hasst und es schon gar nicht mag, auf die norwegische Szene angesprochen zu werden. Da kann ich nur mit dem Sprichwort "Die Geister, die ich rief..." kontern, denn schliesslich waren DARK THRONE so ziemlich die ersten, die sich deutlich zur wiederaufkeimenden Black Metal-Bewegung bekannten. Es folgen also nun die wenigen brauchbaren Statements von Ted, und ich versichere euch, dass dies das letzte Mal war, dass sich dieser Vollidiot bei uns äussern durfte.
Ted, euer neues Album besteht ja eigentlich zu 80 Prozent aus mehr oder weniger sinnlosem Gebolze; die genialen, langsamen Black Metal-Hymnen des letzten Albums "A Blaze In The Northern Sky" vermisse ich persönlich doch schmerzlich. Warum dieser Wechsel?
"Uns war einfach danach. Die Musik spiegelt unsere Gefühle zum Zeitpunkt der Aufnahmen wieder."
Ihr scheint seinerzeit zienlich aggressiv gewesen zu sein...
"Das sind wir eigentlich immer."
Du sagtest im letzten Interview, dass du hoffst, dass möglichst viele Leute euer Album hassen. Das Gegenteil ist aber eingetreten, denn "A Blaze In The Northern Sky" verkaufte sich um Längen besser als euer Erstling. Das muss dich doch frustrieren...
"Das ist richtig. Deswegen wird es zwei Jahre dauern, bis unser nächstes Album erscheint, und danach werden wir uns auflösen. Ich möchte dann nur noch Musik für mich machen. Ich werde Demos aufnehmen, von denen es nur eine Kopie gibt, die ich mir zu Hause anhören werde - und niemand sonst. Der Punkt ist, dass wir einfach zu viele Platten verkaufen. Ich hasse es, wenn Leute, die Obituary- oder Morbid Angel-Scheiben kaufen, sich auch unsere Platten zulegen."
Was hast du denn gegen Bands wie Obituary?
"Ich weiss nicht. Diese Bands scheinen sich alle untereinander zu kennen und zu mögen, sie haben Spass, wenn sie zusammen auf Tour sind; das ist doch eklig. Ich lebe lieber alleine in den Bergen von Norwegen. Ich brauche nicht viele Freunde, und es interessiert mich nicht im geringsten, andere Bands zu treffen."
Man sagt aber, dass ihr in engem Kontakt zur norwegischen Satanisten-Szene steht. Was ist da eigentlich zur Zeit bei euch los?
"Kein Kommentar."
Du musst doch eine Meinung zu den Vorfällen haben.
"Es interessiert mich nicht, was andere Leute tun oder denken. Ich finde es okay, wenn Kirchen abgebrannt werden, weil dadurch die sogenannten Christen verschreckt werden. Es gibt doch eigentlich gar keine richtigen Christen mehr, sondern nur Leute, die glauben, sie wären welche. Es ist auch meiner Meinung nach in Ordnung, wenn Leute getötet werden, denn es gibt sowieso zu viele Menschen auf diesem Planeten. Deswegen begrüsse ich im Prinzip beispielsweise den Krieg im ehemaligen Jugoslawien und finde es auch richtig, was diese Satanisten-Szene in Norwegen so veranstaltet, auch wenn ich selbst an deren Aktionen nicht teilnehme. Ich lebe lieber in Ruhe in meinem 200-Seelen-Dorf."
Du findest es also okay, wenn harmlose Bands wie Paradise Lost, die einfach nur ihre Musik spielen wollen, von Satanisten aus welchen Gründen auch immer attackiert werden?
"Andere Bands interessieren mich nicht."
Euronymus von Mayhem behauptet, dass ihr den Black Metal verraten habt; ihr hättet euch nicht mehr voll und ganz der 'satanistischen Lehre' verschrieben, sondern wärt in ein anderes Lager gewechselt.
"Blödsinn. Wir haben nie einem bestimmten Lager angehört. Warum sollen wir Teil einer bestimmten Szene sein? Das ist doch Unfug. Ich lebe lieber alleine."
Denkst du nicht auch, dass dieser ganze satanistische Kram von der Struktur her ziemlich faschistoid ist?
"Interessiert mich nicht. Können wir nicht das Thema wechseln? Deine Fragen langweilen mich."
Prima, denn ich kann mir dein sinnloses, hirnverbranntes Geblubber auch nicht mehr anhören. Und tschüss!
"Ja, verpiss' dich."
Gerne, und ich verspreche dir, dass du nie wieder von mir hören wirst. Ich komme höchstens mal vorbei, um dir ein gesundes Spenderhirn gewaltsam einzupflanzen, damit nicht noch mehr Leute deine schwachsinnigen Äusserungen ertragen müssen...
Mal im Ernst: Ich glaube nicht, dass DARK THRONE sich ein bestimmtes Image zulegen wollen. Die haben anscheinend wirklich fürchterlich einen an der Waffel. Insofern sollte man eigentlich ihre Platten boykottieren, auch wenn sie musikalisch noch so genial sein mögen. Im Gegensatz zu geistig behinderten Pimpfen wie Euronymus von Mayhem wirken die DARK THRONE-Leute nämlich wirklich gefährlich, da sie offensichtlich weit mehr Einfluss auf die Denkweise vieler Fans haben, als Ted hier zugegeben wollte. Das muss verhindert werden!
Frank Albrecht
NEWS (auf der gleichen Seite wie das obige DARKTHRONE-Interview):
"Die erste News des Monats kommt natürlich mal wieder aus Norwegen. Dort wurde "Count Grishnacht", der 18jährige Frontmann der Black Metal-Combo BURZUM, eingeknastet, weil er in einem Interview mit einer norwegischen Tageszeitung zugegeben hat, bei Anschlägen gegen diverse Kirchen beteiligt gewesen zu sein. Der Hintergrund ist, dass seit Juni 1992 acht Kirchen in Norwegen demoliert wurden, von denen einige bis auf die Grundmauern niederbrannten. Sollte man "Count Grishnacht" seine Beteiligung an den Anschlägen nachweisen können, drohen ihm sogar im liberalen Norwegen bis zu 20 Jahre Haft. Ebenfalls inhaftiert wurde der BURZUM-Gitarrist Samoth, der auch den Spitznamen "The Lord Of Silence" trägt, weil er angeblich nur sehr selten spricht und niemals grinst oder gar lacht. Wegen mangelnder Beweise musste er jedoch bald wieder freigelassen werden. Vielleicht bringen die Aktionen der Polizei diese durchgeknallten Satanisten ja wieder auf den Boden der Realität zurück. Bedenkt man jedoch die Statements von DARK THRONE-Frontmann Ted, habe ich da wenig Hoffnung..."
- Graf von Hirilorn
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Was sagt denn dieses Interview von Darkthrone aus? Dass auch Bands wie Darkthrone nur mit Wasser kochen! Ausserdem beweisen die Aussagen von Nocturno Culto, dass er in seinen Handlungen nicht konsequent ist. Die Band hätte sich doch schon vor vielen Jahren auflösen sollen, spätestens nach Panzerfaust. Und genau deshalb waren Darkthrone für mich schon immer unglaubwürdig und inkonsequent.
- Shadowthrone
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Dieser Zeitungsartikel ist wirklich ein hervorragendes Zeitdokument, wobei eine Frage bisher nie geklärt wurde: Wie kam es, dass in der ersten Jahreshälfte 1993 teilweise - wenn überhaupt - von einem "Black Metal Council of Norway" oder "Council of Norwegian Black Metal" die Rede war, jedoch nach dem Sommerhit "Sweat" ("A La La La La Long") von einer REGGAE-Band (!) namens INNER CIRCLE, der auf allen Kanälen Anno 1993 rauf- und runtergedudelt wurde, plötzlich von einem "Inner Circle" des norwegischen Black Metals?
Jene kultige Video-Reportage "666 - At Calling Death" von Matt Vain wurde in der Tat im Frühling 1994 an einem hellichten Sonntag gegen 18.00 Uhr (!) zumindest im Schweizer Fernsehen (in der Jugendsendung "Zebra") auszugsweise ausgestrahlt, u.a. auch das legendäre Interview mit IMMORTAL, welches nach dem Beitrag über BLASPHEMY und einem kurzen Kommentar von Vanessa Warwick folgt:
Nicht aus wertender, sondern aus rein historischer Sicht könnte vielleicht auch ein gewisser Leserbrief sein, der in der Juli-Ausgabe des Rock Hard 1993 abgedruckt wurde, wobei es sich beim Verfasser um eine der im oben stehenden Zeitungsartikel genannten Personen handelte. Der Inhalt bezieht sich neben Norwegen unter anderem auf ein Interview mit DEICIDE, welches etwa genau ein Jahr vorher publiziert worden war, sowie auf jenes berüchtigte Interview mit David Vincent von MORBID ANGEL, der einen Monat zuvor sich im Rock Hard zu den Vorgängen in Norwegen zustimmend geäussert hatte.
Übrigens: Ja, die Ablaze-Hefte Nr. 5 und vor allem Nr. 6 waren die besten.
Jene kultige Video-Reportage "666 - At Calling Death" von Matt Vain wurde in der Tat im Frühling 1994 an einem hellichten Sonntag gegen 18.00 Uhr (!) zumindest im Schweizer Fernsehen (in der Jugendsendung "Zebra") auszugsweise ausgestrahlt, u.a. auch das legendäre Interview mit IMMORTAL, welches nach dem Beitrag über BLASPHEMY und einem kurzen Kommentar von Vanessa Warwick folgt:
Nicht aus wertender, sondern aus rein historischer Sicht könnte vielleicht auch ein gewisser Leserbrief sein, der in der Juli-Ausgabe des Rock Hard 1993 abgedruckt wurde, wobei es sich beim Verfasser um eine der im oben stehenden Zeitungsartikel genannten Personen handelte. Der Inhalt bezieht sich neben Norwegen unter anderem auf ein Interview mit DEICIDE, welches etwa genau ein Jahr vorher publiziert worden war, sowie auf jenes berüchtigte Interview mit David Vincent von MORBID ANGEL, der einen Monat zuvor sich im Rock Hard zu den Vorgängen in Norwegen zustimmend geäussert hatte.
Übrigens: Ja, die Ablaze-Hefte Nr. 5 und vor allem Nr. 6 waren die besten.