Einer der dienstältesten und teuflischsten finnischen Schwarzklangfabrikanten meldet sich mit einem grimmigen Stück Musik zurück aus der Hölle. Ob sie lieber weiter dort geschmort hätten oder ob sie die Offenbarung schlechthin sind, soll in heuristischer Annäherung in den folgenden Zeilen dargelegt werden.

Wie viel zu oft liegt die Wahrheit nicht ganz an den Polkappen dieser Antagonismen. Bei "The Antichrist" lässt sich aber dennoch eine deutliche Tendenz in Richtung "Offenbarung" erkennen. So wuchten sich die Trommelschläge mit hundert Schlägen in der Minute durch die Resonanzkörper und verbreiten begleitet von meist melodieträchtigen, aber durchweg ultrafiesen Gitarrensalven eine tief verächtliche Stimmung. Man hört eindeutig heraus, dass die Band urböse ist und alle Beteiligten im regionalen Gefängnis ein- und ausgehen, sofern sie sich nicht bereits selber hingerichtet haben. Man erzählt, Pete hätte einen Mann mit einer Axt erdreschen wollen und ist deshalb bis 2001 hinter die ominösen schwedischen Gardinen gewandert. Diese Dreschsucht erklärt auch die leicht thrashigen Allüren des mittlerweile zum Einmannprojekt geschrumpften Tollwutbatzens. Doch Diaboli können nicht nur mit Geschichten, sondern auch mit ihrer Musik beeindrucken und dies macht die Klischeereiterei erträglich.

Meistens haben die ganz alten Truppen von Venom bis Bathory für die Stücke Pate gestanden. Die Burzum-Trommelwalze und das Burzum-Keyboard-Ambient-Zwischenspiel ist auch kaum überhörbar, doch mit Kompositionen wie "Emptiness", das durch dezente Melodiewiederholung und schiere Unbändigkeit hervorsticht, schafft sich der Bösewicht hinter Diaboli auch bei gestandenen Rezensenten Respekt.

Dass bei Diaboli das gesamte Schwarzstahlklischee konzentriert auf den Hörer trifft, ist für einmal weder schnulzig, noch rabiat und passt wie die Faust aufs Auge für alle, die nicht viel Neues, aber viel Althergebrachtes gut interpretiert haben wollen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Northern Heritage

Veröffentlichung

4/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal