Als ziemlich kosmisch würde ich den neusten Streich der belgischen Black Metaller Gorath beschreiben, wenn ich müsste - und ich muss...
Wer aufgrund dieser Aussage nun auf pseudo-psychedelische Melodien und peinliches progressives Rumgedudel schliesst, dem sei direkt gesagt, er irrt! "Misotheism" ist viel mehr, dass durch seine pure Komplexität fast erschlägt und das ist auch schon mein Hauptkritikpunkt - wer hier nicht hinhört, wird überwältigt, "Misotheism" ist kein Album das man "mal eben reinhaut und dann mit den Kumpels bei ner Pulle Bier hört", sondern ein Album zum im Alleingang geniessen und darauf achten. Das ist wohl nicht für jeden was, für mich aber schon. Glück gehabt, Gorath.
Bei "Misotheism" handelt es sich wohl um so etwas ähnliches wie ein Konzeptalbum. Zumindest klingt der mir vorliegende Werbetext so. Ich kann dies mangels Texte nicht beurteilen, aber das ist auch nicht so schlimm, denn hier steht die Musik meines Erachtens eh im Vordergrund - und das ist auch gut so. Was sich mir da musikalisch anbietet ist anders. Einerseits bestechen Gorath mit ausgetüfteltem Black Metal, wohl gemerkt nicht der rohen Schule, aber doch relativ klassisch, wenn man es so denn nennen will, andererseits schleichen sich hier akkustische, melodische Passagen ein, die teilweise sogar mit klarem Gesang aufwarten - sogar Chöre werden aufgefahren. Dies kontrastiert mit dem ansonsten sehr handfesten, wenn auch anspruchsvollen Black Metal und kann auch einen sehr verwirrenden Effekt auf den Zuhörer haben.
Insgesamt kann ich eine allgemeine, wenn auch sehr subjektive Empfehlung aussprechen. Wer Black Metal mag, wird Gorath zumindest nicht hassen. Aber Vorsicht: Wer sich auf der Suche nach rohem Geprügel und einfachem Hörgenuss befindet ist bei "Misotheism" definitiv an der falschen Scheibe.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Descent Productions

Veröffentlichung

9/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal