Optisch hat man sich vom antifaschistischen Kreuzfeuer glattschleifen lassen und verzichtet inzwischen netterweise gänzlich auf zweideutige Symbole sowie deutsche Kriegsuniformen - man richtet sein Hauptaugenmerk nunmehr voll und ganz auf die Musik, was sich in Manifestation des aktuellen Langspielers ausschliesslich positiv auswirkt und die Truppe weiteren Fanschichten aufdrängt.
Stilistisch hält das "Must Album" weder Wendepunkte noch Innovationen bereit und jeder Anhänger der Band weiss, womit er rechnen darf:
Rockiger und melodischer Heavy Black Metal steht auf dem Programm, der sich überwiegend in stoischer und getragener Form aus den Boxen bitten lässt.
Tonnenschwere Gitarrenriffs halten wie immer die Loits-Fahne hoch und machen Singspiele wie "Suudelda Neidu" zu echten Monstern schwermetallischer Klangkunst.
Das blecherne und doch wuchtige Schlagzeug erinnert streckenweise sogar an Hardcore-Formationen wie Biohazard, während Synthie-Töne wie bei "Kiri Kaevikust" in eine andere, sphärische Richtung weisen und dem Album Aha-Effekte und Vielseitigkeit beibringen.
Auch die Stimme stösst in das Horn des Facettenreichtums und gewandet sich einmal in rülpsigen Schreigesang, ein anderes Mal in herrlichen Klargesang (vom choralen Gesang ganz zu schweigen) - eine solche Kombination ist mir bislang anderorts nicht untergekommen und steht Pate für den typischen Loits-Stempel, der jedem der neun enthaltenen Lieder aufgedrückt worden ist.
Lauscht man dem Zusammenspiel von drückenden Gitarren, klapperndem Schlagzeug und drohender Stimme eine zeitlang, so fällt man immer wieder zurück auf den Pfad militaristischer Akustik, den die Esten zumindest musikalisch nach wie vor bevorzugen, was ihnen angesichts der ansehnlichen und hörenswerten Resultate auch nicht zu verdenken ist.
Etwas verquer geraten ist die Produktion, die bisweilen einen Schleier über Gitarre und Schlagzeug legt, insgesamt aber voluminös und durchsetzungsfähig erscheint.
Wenige Worte genügen also, um das "Must Album" zu charkterisieren.
Loits rocken wie am ersten Tag und können mit ihrem Neuling sicher nicht nur bei ihren eingefleischten Fans punkten, sondern auch bislang uninteressierte Gemüter an sich binden.
Nostalgie ist Evolution - man höre und staune!
Anspieltipps: "Suudelda Neidu" seines Gewichtes wegen, "Peegli Ees" der Intensität wegen und "Surmarestoran" wegen seiner Instrumentierung mit Akkordeon und Bass.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Nailboard Records |
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Veröffentlichung |
6/2009 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |