Demgoroth gibt es noch nicht allzu lang. "Besessen" ist deshalb das erste Lebenszeichen des Fünfköpfers. Recht rau produziert bietet die Scheibe eine Spielart des Metal, die weitgehend als Black Metal bezeichnet werden darf.

Gern wagt man auch melodische Einschübe, dominant bleibt aber der frostige Klang traditionellen Black Metal. Florian an den Drums haut dementsprechend ein paar Blastbeats in die Leere, die Gitarren klingen sogar ein wenig nach sehr altem Zeug von Mayhem. Wohlgemerkt von der Klangqualität. Die Vocals vom Verantwortlichen Andi gehen meist im Tonbrei unter und bewegen sich häufig nur auf einer Ebene. Kreischen und Grunzen ohne nennenswerte Wechsel zwischen den Tonhöhen. Die, auf dem Booklet von "Besessen" verführerisch bis amüsiert dreinschauende, Bassistin Jule liefert ihr Instrument im Grossen und Ganzen überraschend gut heraushörbar ab, was bei der besagt schäbigen Produktion bemerkenswert ist.
Ich kann mich mit der Scheibe wenig anfreunden. Die Instrumente sorgen zwar für halbwegs abwechslungsreiche Klangbauten – Geschwindigkeitswechsel, Geschredder und langsames Dahin dümpeln im Wechselspiel – die Stimme von Andi, die übrigens noch stark elektronisch verzerrt klingt, murmelt die ganze Zeit allerdings irgendwelche Halbwahrheiten die ebenso nur halb verständlich sind, aber wohl irgendwas episches mitteilen wollen. Die Spielzeit ist für eine Erstveröffentlichung ebenso in Ordnung wie der Fakt festzuhalten, dass sich Motive und Riffs übers Album verteilt nicht wiederholen!

Hobby-Black-Metal. Für die traditionelle Philosophie sieht’s hier wohl düster aus. Auf dem Cover vollführt der etwas vollgekunstblutete Florian nahezu gymnastische Verrenkungen im Wald und wirkt dabei fast grinsend. Die gesamte Truppe präsentiert sich im Inneren des Heftchens dann noch per Bildbearbeitung am Baum hängend. Das nächste Mal bitte auf die Füsse achten – Erhängte können die wohl kaum waagerecht halten.
Böse sind die Klangkulissen dieses Silberlings jedenfalls nicht. Auch erzeugen sie keine Atmosphäre die irgendwie in diese Richtung geht. Die Musik verbleibt charakterlos und wenig ernst zu nehmen. Ohne Booklet wäre das vielleicht noch etwas anders gelaufen. Oder mit endgültigem Wandel zur Spass- oder Sauftruppe.

Fürs nächste Scheibchen gilt: Am Image arbeiten! Die Instrumente hauen stellenweise wirklich hin und die musikalischen Ideen sind vorhanden! "Besessen" ist aber leider nichts Halbes und nichts Ganzes. Für einen Kurs entscheiden und diesen konsequent durchziehen.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

6/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal