Ein kleiner Rückblick:

Es war das Jahr 1994, Emperor hatten gerade ein grandioses "In The Nightside Eclipse" herausgebracht und im Regal des CD-Ladens meines Vertrauens stand direkt neben Emperor eine Wikingerhorde namens Enslaved, die just zur gleichen Zeit ihr Album "Frost" veröffentlicht hatten. Zweimal habe ich mir dieses Album im Laden durchgehört und mich dann dagegen entschieden, es zu kaufen, die Qualität erschien mir nur bei etwa der Hälfte der Stücke ausreichend.

Und irgendwie habe ich es seitdem geschafft, jedes Enslaved Album links liegen zu lassen. Bis jetzt eben das neue Album "Axioma Ethica Odini" zur Rezension bei mir landete. Der Vorteil ist jetzt natürlich, dass ich mich mit nur geringer Voreingenommenheit auf eben dieses Album stürzen kann.

Dieses bricht wie ein Orkan mit "Ethica Odini" über dem Hörer los. Selten habe ich eine so geniale Kombination von grandiosen Riffs, Kreischgesang, Cleangesang, eingängigem Drumming und Abwechslung gehört. Der Song hat wirklich alles. Einen Teil mit akustischer Gitarre, ein Heavy Metal Gitarrensolo. Wäre die CD nach diesem Stück zu Ende, wären es glatte 13 Punkte gewesen.

Was danach kommt, ist nicht minder abwechslungsreich, verfehlt jedoch um Haaresbreite die Genialität des Openers. Aber eben nur um Haaresbreite. "Axioma Ethica Odini" ist mit Sicherheit das Highlight 2010. Es gibt nichts, was das Album nicht hat. Bathory-Chöre (aber gut gesungen), Jazz- und Hardrockeinlagen. Immer wieder das treibende Double-Bass Drumming. Einige wenige Blastbeats. Ätzender Gesang, und und und.

Trotz all dieser Abwechslung schaffen es Enslaved "Axioma Ethica Odini" wie aus einem Guss klingen zu lassen. Alles passt zueinander, es ist einfach ein Album, das schon beim ersten Mal zündet und danach immer noch weiter wächst. Dazu trägt sicher auch die saubere, aber erdige und warme Produktion bei, die Raum für alle Feinheiten lässt.

Dieses Album ist in keine Schublade zu packen. Es ist eine Zeitreise durch alle Epochen des Metal und es gibt nur wenige Elemente, die mich an eine Viking-Band aus dem Jahre 1994 erinnern. Es ist auch kein Black Metal, kein Irgendwas Metal, es ist einfach Metal, wie er sein soll.

Und jetzt sofort geht ein ignoranter Rezensent los und kauft sich den gesamten Enslaved Backkatalog zusammen.

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

Indie Recordings

Veröffentlichung

11/2010

Format

CD

Land

Genre

Black Metal