Der Viertling "Tales From The Grave" ist für meine Ohren das erste Lebenszeichen der spanischen Melodic Death Metaller Mistweaver und gleichzeitig ein zweischneidiges Schwert sondersgleichen.
Selten ist mir nämlich eine derart schlecht funktionierende Kombination zweier an sich hervorragend bewerkstelligter Elemente untergekommen, wie im Falle des vorliegenden Silberlings.

Diese beiden Elemente wären zum einen das nahezu allgegenwärtige Keyboard, dessen Geschick von Tastenmagier Eduardo Navazo praktisch perfekt umgesetzt worden ist, zum anderen der melodische Death Metal, der dank vertracktem Songwriting und exzellenter Instrumentalarbeit die meisten Genre-Kollegen überragt und für sich genommen als echter Abräumer nach vorne zu spielen wäre.
Mistweaver schicken sich nun an, die beiden Hämmer zu kombinieren und landen hierbei immer wieder auf dem Hosenboden, da keiner der beiden tragenden Pfeiler die Bemühungen der Mannschaft annimmt und sich wohlwollend und klangvoll seinem kongenialen Gegenüber annähert; vielmehr klingen die Singspiele allesamt nach einem permanenten Kräftemessen, dem kein Sieger beschieden ist.
Wie gerne hätte ich "Tales From The Grave" den verdienten Ritterschlag verpasst, denn abgesehen von banalen Äusserlichkeiten und dem unterirdisch kreativen Thematik-Niveau erweisen sich die Spanier als echte Meister ihres Fachs, ganz gleich, ob instrumental, kompositorisch oder soundtechnisch - alles passt wie die Faust auf's Auge, ausser eben die Verschmelzung der Elemente, die für meinen Geschmack nicht gelingt.

Trotz dieses schwerwiegenden Mankos, dem naturgemäss eine gewisse mildernde Umstände abnickende Subjektivität innewohnt, kann ich Mistweaver einfach nicht mit weniger als neun Zählern davonkommen lassen.
Und die Gewissheit bleibt: Beim nächsten Mal wird's zweistellig; wäre auch hier locker drin gewesen...

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Casket Music

Veröffentlichung

2/2011

Format

CD

Land

Genre

Death Metal