Die übliche Karriere eines Soloprojektes – zwei Demos, nun das erste selbst veröffentlichte und vertriebene Vollalbum. Die Randdetails sind im Fall des Projekts Frostnacht folgende: Herkunftsland Österreich... okay, das war es eigentlich schon. Denn viel mehr ist über den Herren hinter dem Frostnacht gar nicht bekannt, bis auf seinen Namen, der da Draugar lautet.

"Innere Weiten" zeichnet sich durch die numerische Grösse der Tracks aus. Ganze 20 Liedwerke beschert man dem Hörer hier, leider nach dem Prinzip "all filler, no killer". Zwar geschieht dies alles unter dem Mantel eines Konzeptalbums und prinzipiell schliessen sich musikalisch erzeugte Glücksgefühle und Konzeptalben nicht aus, allerdings sind die Bedingungen, erstere unter letzterem effektiv beim Hörer hervorzurufen, erfahrungsgemäss erschwert. Im Vergleich zu stinknormalen Alben.

Draugar bietet uns auf seinem Debutalbum eine etwas eigene, sehr melodische Spielart des Schwarzstahls feil. Er reiht sich ein in jene Riege der unbekannten Musiker, die in letzter Zeit grosses Zuwachs zu verzeichnen hat. Ich denke dabei an Ekpyrosis, Greifenstein, Nebelkrähe, Helvarikum und Konsorten. Das heisst effektiv – Musik mit dem deutlichen Stempel der Leidenschaft, die trotzdem wenig Aussicht darauf hat, jemals die untergrundigsten Abgründe des Underground zu verlassen.

"Innere Weiten" schafft den Bogen nicht, neben den frostig klimpernden Klängen der verzerrten Gitarre ein warmes Gegenbild zu kreieren. Zwar müht Draugar sich mit akustischen und atmosphärischen Parts ab ("...weiter geht der Weg") , aber überzeugen können diese mich im Kontext der übrigen Tracks nicht. Ferner durchzieht er die Vocalebene seiner Werke mit einer Abwechslung aus Flüstern und Keifen, die relativ unverschnörkelten kantigen Lyrics öden mich allerdings schnell an. Der ungeschickt programmierte Drumcomputer macht das ganze durch seinen mies künstlichen Sound noch störender. Ich halte mich kurz – "Innere Weiten" ist ein nicht unbedingt schlechtes Album, ganz besonders in Sachen Songwriting. Es liefert aber besonders aufgrund seiner langen Spielzeit kaum ordentliche Granaten. Es wird im Regal enden und höchstwahrscheinlich nie wieder rausgenommen werden. Einfach deshalb, weil es alles andere als etwas wirklich Besonderes ist.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

4/2011

Format

CD

Land

Genre

Black Metal