Viele, ja unzählige Bands haben sich bisher daran versucht, die guten alten Darkthrone zu kopieren; gelungen ist dies selten, zumeist geriet jenes Vorhaben zum Schlag ins Wasser.
Der fränkische Vierer Total Hate sieht sich auch in der Tradition von Fenriz und Co. - und stellt sich bei seiner Reflektion der alten skandinavischen Schule wesentlich geschickter an, als so manche Kollegenschaft, wovon wir uns anhand des vorliegenden Langspielers "Necare Humanum Est" unverzüglich überzeugen können.

Um die brennende Kirche im Dorf zu lassen sei eingangs erwähnt, dass es sich beim Zweitwerk der Nürnberger nicht um Deutschlands "Under A Funeral Moon" handelt - es wäre zu schön gewesen - denn sowohl optisch wie auch akustisch tritt man nicht nah genug heran an die Urväter, sondern - und das erachte ich keineswegs als Manko - gönnt der eigenen Entfaltung ein ausreichendes Mass an Freiheit.
Zunächst sei die Atmosphäre des Albums abgehandelt, der es eindeutig an der eisigen Kälte der frühen Neunziger fehlt und die einzig auf galoppierende Aggression fusst, damit also recht 'modern' ausfällt, so man diese Kategorisierung in diesem Zusammenhang denn überhaupt treffend verwenden kann.
Als nächstes muss das Songwriting abgewogen werden, das weniger minimalistisch angelegt worden ist und zahlreiche Tempo- und Melodiewechsel sowie hartes Riffgewitter und einsame Soli aufbietet, was den Kompositionen hervorragend zu Gesicht steht und die von Puristen verschmähte Abwechslung beinahe als Kompromiss ins Spiel bringt.
Instrumentierung und Stimme bleiben im Bemühen, an Darkthrone anzuknüpfen, nichts schuldig, identisch verhält es sich mit der schmuddeligen Produktion - diese drei Faktoren wirken besonders authentisch, wenngleich sie auch permanent die Gegenwart spiegeln und unzweideutig durchblicken lassen, wann und wo im Falle von "Necare Humanum Est" die Musik spielt.

Bleibt zuletzt die Erkenntnis, dass es sich durchaus lohnen kann eben jenen Bands einen Durchlauf zu gönnen, die sich die Nostalgie auf die Fahnen geschrieben haben.
Total Hate reissen mich zwar nicht durchweg vom Hocker und haben an sich auch wenige Aha-Effekte auf ihrer Seite, bewegen sich jedoch absolut souverän auf ihrem Terrain und drehen vorliegend ein halbes Dutzend hörenswerter Black-Metal-Granaten durch die Mangel, die in punkto Sprengkraft allesamt deutlich über dem Standard anzusiedeln sind und den Kauf von "Necare Humanum Est" nahelegen.
Auf subjektiv besonders fruchtbaren Boden fällt bei mir als innigem Verehrer von Throne Of Ahaz die das Album beschliessende, ambitionierte Coverversion von "Nothern Thrones", mit dem die Mannen noch einen Schritt nach Schweden unternehmen - dafür gibt's einen Extrapunkt und die zweistellige Wertung!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Pale Dominion

Veröffentlichung

8/2011

Format

CD

Land

Genre

Black Metal