In einer explosiven Rückkehr meldet sich die venezolanisch-chilenische Einmann-Schwarzmetallgranate Selbst mit ihrem dritten Werk "Despondency Chord Progressions" zurück. Nachdem das letzte Album bereits das Dagewesene in den Schatten stellte, enttäuscht das neueste Werk keineswegs. Vielmehr offenbart es eine beeindruckende Vielfalt an progressiven Elementen, Klargesang, spannenden Wechseln und dissonanten Stellen, während es den klassischen Black Metal als tragendes Element bewahrt.

"Despondency Chord Progressions" ist ein Wechselbad der Gefühle, das den Hörer durch Verzweiflung, Depression, Leere und Aggression führt. N. lässt uns in seiner persönlichen Reise teilhaben, in der er sich erlaubt hat, offenere musikalische Texturen zu erkunden. Der Titel des Albums gewinnt somit eine besondere Bedeutung, denn lyrisch schafft N. Manifeste der Selbstverachtung und Reflexion, die sich durch diese einsame Reise an den Rand der Einsamkeit ziehen. Sie zeugen davon, wie unbedeutend und sinnlos wir angesichts der blinden und gleichgültigen Natur sind, die uns umgibt, von der wir letztendlich ein Teil werden, wenn sie uns am Ende unseres unbedeutenden Durchgangs durch diese Welt endlich verschlingt.

Die Produktion des Albums ist hochprofessionell und trifft die perfekte Mischung aus Rohheit und Klarheit. N. mag sich nicht selbst übertroffen haben, aber er hat das hohe Niveau gehalten, das er zuvor etabliert hat. Vergleiche mit Größen wie Zhrine, Misþyrming, Deathspell Omega oder Gaerea sind möglich, auch wenn Selbst weniger eingängig zu Werke geht. Dennoch erreicht das Album ein höchstes kompositorisches und spielerisches Niveau und schafft eine sogleich faszinierende wie beklemmende Atmosphäre.

Melancholische Melodien treffen auf dissonante Riffs und garstige Raserei, die den Hörer in ihren Bann ziehen und ihn in eine düstere Welt entführen. "Despondency Chord Progressions" ist ein Meisterwerk, das die Grenzen des Schwarzmetalls auslotet und den Hörer auf eine tiefgründige Reise der Selbstreflexion mitnimmt.

Albuminfo

Tracklist

Verwandte Artikel

Rutthna - Doomsdaylight

Assaulter - Salvation Like Destruction

Avsked / Schlaflos - Split