Mictlan, so nennt sich die Aztekische Unterwelt, welche düster, bitter kalt und voll von giftigen Dämpfen ist. Beherrscht wird sie vom dunklen Gott Mictlan-Tecuhtli, welcher menschliche Hände verschlingt und aus den Hirnschalen verstorbener trinkt. So, kurzer Exkurs in Sachen Mythologie, nun aber zum Sound der Australier:

Der Opener, welcher dem CD-Titel gleich mit Mictlan betitelt ist, startet gleich hammerhart. Die ersten zweienhalb Minuten werden von Blastbeats dominiert, kürzere Unterbrüche und Einschübe sind nie länger als einige Sekunden und dienen nur dazu dem Schlagzeuger eine Verschnaufpause zu gönnen, damit dieser dann sogleich wieder voll loslegen kann. Neben Blastbeats bauen die australischen The Amenta auch atmosphärische und erhabene Parts in ihre Songs ein, so kommt es zu einem hin und her zwischen doomigem Schwermut und rasender Wut. Da die Jungs von The Amenta auch den einen oder anderen Australischen Dollar für die Produktion springen liessen, kommen die beiden Songs Mictlan und Ennea auch fett aus den Boxen. Die beiden Songs? Tja, leider handelt es sich mit Mictlan mehr um einen kleinen Appetizer, welcher aber definitiv Lust auf mehr macht. Ein kurzes, auf mich eher abschreckend wirkendes, Elektro-Industrial Outro mit dem Titel Nekvia rundet die Single ab und zeigt The Amenta von der experimentellen Seite.

Die Lyrics von The Amenta drehen sich um vergangene Kulturen, diese Neigung aber schlägt sich im Sound selbst nicht nieder. The Amenta verzichten auf den Einsatz von antiken Instrumenten oder Harmonien welche ein altertümliches Feeling aufweisen (Wie z.B. Nile oder Lykathea Aflame dies tun / getan haben). Stattdessen hören sie sich modern an, Vergleiche mit Behemoth, Myrkskog und Zyklon halte ich für durchaus angebracht.

Mit The Amenta steht ein junge Band in den Startlöchern, welche auf einer Basis von solidem Death Metal eine interessante und moderne Mischung aus Atmosphäre und Aggression zelebrieren. Die Band präsentiert sich in futuristischem Lack-und-Leder Look, was auf gute Weise zeigt, das The Amenta nicht eine weitere 08/15- Band sind, sondern sich mit der Gratwanderung zwischen Geschichte und Zukunft musikalisch und Imagemässig auf interessantes Neuland gewagt haben.

Ich habe mich, obwohl mich die Musik überzeugt hat, dafür entschieden 10 Punkte Richtung Australien zu schicken. Für die Note 11 hätte Mictlan definitiv eine längere Spielzeit aufweisen müssen.

 

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

 

Eigenproduktion

Veröffentlichung

 

4/2003

Format

 

CD

Land

 

 

Genre

 

Black Metal