In einer Welt, in der die Sonne des Verlorenen schwindet, erhebt sich Panzerfaust mit einem gewaltigen Finale, das so dunkel und erbarmungslos ist wie die Schatten, die es heraufbeschwört. "The Suns of Perdition: Chapter IV – To Shadow Zion" ist nicht nur das Ende einer Tetralogie, sondern der Klang eines endgültigen Verfalls. Ein Werk, das den Abstieg der Menschheit in die tiefsten Abgründe von Verzweiflung und Entfremdung thematisiert und dabei keine Kompromisse eingeht.
Mit diesem Album betritt Panzerfaust einen sakralen Raum des Schreckens und der Erleuchtung, in dem das Heilige und das Verdorbene untrennbar miteinander verwoben sind. Der Titeltrack „To Shadow Zion“ steht als krönender Abschluss und fasst das thematische Herzstück dieses Albums zusammen. Zion, einst die Verkörperung des himmlischen Paradieses, wird hier zum düsteren Gegenbild, ein Ort, der vom Unbewussten und der unterdrückten Seite der Menschheit vergiftet wurde. Jung's Konzept des Schattens – jener unkontrollierbaren, verborgenen Aspekte unserer selbst – wird zu einer wütenden, allumfassenden Realität.
Die klangliche Landschaft, die Panzerfaust mit dem Produzenten Greg Dawson in den BWC Studios erschaffen hat, ist unverkennbar finster. Vom ersten Schlag auf „The Hesychasm Unchained“ bis hin zu den finalen, dystopischen Klängen von „To Shadow Zion (No Sanctuary)“ wird der Hörer auf eine Reise ohne Wiederkehr geführt. Der Klang ist roher, tiefer und unnachgiebiger als je zuvor, durchsetzt von schweren Gitarrenriffs, bedrohlichen Drums und gespenstischen Gesängen, die über die gesamte Dauer hinweg eine fast greifbare Spannung erzeugen. Diese Klangwelt lässt keinen Raum für Licht oder Erlösung. Vielmehr wird jeder Akkord, jeder Schlag zum scharfen Dolch, der die Trugbilder von Hoffnung und Heilung durchtrennt.
Thematisch nimmt "The Suns of Perdition IV" den Hörer mit auf eine Reise durch ein gefallenes Reich. Es ist ein Werk, das Krieg, Zerstörung und die falschen Götter der Moderne besingt. Jeder Track trägt die Wunden einer Welt, die sich selbst verschlungen hat. Besonders intensiv spürbar wird dies in „When Even The Ground is Hostile“, einem Stück, das die trostlose Realität eines endlosen Krieges in seiner brutalen Unmittelbarkeit einfängt. Hier ist der Boden, auf dem wir einst standen, selbst zu einem Feind geworden. Die Welt ertrinkt in ihrem eigenen Blut, und es gibt kein Entrinnen.
Die aggressiven Hymnen wie „Occam's Fucking Razor“ oder „The Damascene Conversions“ zeichnen ein Bild von Erkenntnis und Zerstörung zugleich. Es sind Momente, in denen Panzerfaust philosophische Fragmente in den Mantel des Chaos hüllen und die Essenz des Untergangs musikalisch und lyrisch sezieren. Es ist, als ob jede Note einen unausweichlichen Countdown einleitet – einen Countdown, der das Ende allen Lebens vorhersagt.
Und dann erreicht das Album seinen Höhepunkt: „To Shadow Zion (No Sanctuary)“. Dieser Track, ein Monolith aus Klang und Konzept, bricht jede Vorstellung von Zuflucht oder Hoffnung. Zion, das biblische Symbol für Erlösung, wird hier zu einem Schatten seiner selbst, einem verlorenen Ort, an dem keine Gnade mehr zu finden ist. Panzerfaust malen mit diesem letzten Werk ein Ende, das so absolut ist, dass die Dunkelheit wie eine Ewigkeit wirkt. Die Brutalität der Musik vermischt sich mit einer fast erhabenen Traurigkeit, die das Ende aller Dinge markiert.
Panzerfaust hat mit "The Suns of Perdition: Chapter IV – To Shadow Zion" ein Album geschaffen, das mehr ist als nur Musik – es ist eine Manifestation des Endes. Ein Klanggewitter, das die Hörer mit gnadenloser Intensität in die tiefsten Abgründe menschlicher Existenz stößt und sie dort verharren lässt. Jedes Stück dieses Albums spricht von Verfall, von der Verlorenheit der Menschheit und von einem unausweichlichen Ende. Wer sich darauf einlässt, wird nicht unberührt bleiben.
Die letzten Töne dieses Werks verklingen wie der letzte Atemzug einer sterbenden Welt. "The Suns of Perdition IV" ist Panzerfausts düsterer Triumph und zugleich der gesangliche Grabstein für eine Welt, die sich selbst verraten hat. Ein Werk, das nicht nur im Black Metal, sondern in der gesamten extremen Musiklandschaft wie ein drohender Schatten über allen anderen Alben dieses Jahres steht. Ein Muss für alle aus der Marduk, Mgła, Funeral Mist Fanecke.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Eisenwald |
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Veröffentlichung |
11/2024 |
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Format |
CD |
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Land |
Canada | |
Genre |
Black Metal |
Tracklist
1. The Hesychasm Unchained
2. When Even The Ground is Hostile
3. The Damascene Conversions
4. Occam's Fucking Razor
5. To Shadow Zion (No Sanctuary)