Erstaunlich: Auch im sonst so konservativen Black und Death Metal hält die Emanzipation des weiblichen Geschlechts Einzug. Besonders die weiblichen Vocals der westschweizer Band Ipsum können dem Wahlslogan einer Feministin zugeordnet werden: "Was ihr könnt, können wir schon lange!". Keine Spur von Weiblichkeit ist in dieser Stimme zu hören. Mir wird irgendwie unwohl, wenn ich bedenke, dass solch aggressive Kreischstimmen auch vom weiblichen Geschlecht erzeugt werden können. Und ob da wirklich keine computertechnischen Hilfsmittel mitmischen lasse ich hier mal offen.

Die beinahe komplett umbesetzten Ipsum melden sich auf jeden Fall mit einer neuen Scheibe, genannt "mystic evilution" mit ihrem Death und Black Metal Gemisch zurück. Ein ganzes Stück dunkler und härter sind sie geworden, die Damen und Herren. Trotzdem lassen Melodie und Eingängigkeit nicht lange auf sich warten. Leider schwappt die Eingängigkeit in Form von melodischen Death Metal Riffs nicht selten in eine gewisse Eintönigkeit über und besonders die Trommeln bieten nicht so viel Abwechslung, wie nötig wäre.

Trotz einigen Abwechslung bringenden ruhigen Stellen in den Songs und versuchsweisem Spannungsaufbau sind die Songstrukturen zu wenig ausgereift und bedürften noch etwas Überarbeitung. Einige Songs sind auch zu stark in eine Überlänge getrieben worden, die eher künstlich wirkt.

Nichts desto trotz bieten Ipsum einige wirklich gelungene Übergänge und auch geglückte Kompositionen, die leider insgesamt jedoch in der Unterzahl bleiben. Die Produktion hingegen lässt sich als bessere Untergrundqualität einstufen. Stilelemente wie Black Metal Einflüsse, der Einsatz von zwei Gitarren und eine zwar charakteristische, aber nicht besonders gelungene weibliche Stimme, zeigen jedoch, dass der Versuch unternommen wurde, sich von anderen Bands abzuheben. Allerdings ist dies nicht vorbehaltlos gelungen. Die Weibchen können es halt doch nicht Kraft Weibseins besser.

 

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

 

Adipocere Records

Veröffentlichung

 

6/2003

Format

 

CD

Land

 

 

Genre

 

Black Metal